Botticelli Baby - 33. Rother Bluestage

BOAH

Wenn Botticelli Baby im Rahmen der 33. Rother Bluestage die Kulturfabrik-Bühne betreten, passiert etwas, das sich kaum in Worte fassen lässt. Sieben Musiker, Schweiß, Ekstase, pure Energie – und am Ende steht ein Publikum, das nur noch „Boah!“ sagt.
Die 2012 in Essen gegründete Jazz-Punk-Formation um Sänger und Bassist Marlon Bösherz hat sich zwei einfache Ziele gesetzt: das Publikum zum Schwitzen zu bringen – und den Jazz vom Staub zu befreien, ohne ihn zu reformieren. Dass ihnen das gelingt, beweisen unzählige Konzerte in ganz Europa, von Deutschland bis Griechenland, von kleinen Clubs bis zu großen Festivalbühnen wie Jazzahead!, Elbjazz oder dem Reeperbahn Festival.
Botticelli Baby nennen ihren unverwechselbaren Sound liebevoll „Junk“ – ein Mix aus Jazz und Punk, angereichert mit, Blues, Funk, Folk, Balkan und Pop. Es ist ein Sound-Clash, in dem sich Freigeist und Rebellion treffen, Energie und Eleganz, Schmutz und Schönheit. Die rau-punkige Stimme von Bösherz – irgendwo zwischen Lou Reed, Jim Morrison und Lux Interior – prägt die Songs ebenso wie seine poetischen Texte, die oft aus eigenen Gedichten hervorgehen. Ihre Musik entsteht im Kollektiv: spontan, emotional, detailverliebt und voller Reibung. „Wir lieben es, uns gegenseitig zu provozieren und herauszufordern“, sagt Bösherz. „Diese Band ist wie ein High-End-Katalysator, der alle Einflüsse in etwas völlig Eigenes verwandelt.“ Das Ergebnis: ein ekstatischer Sound, der Genres sprengt und Körper in Bewegung versetzt. Seit ihrer Gründung – ein Zufallstreffen zwischen Bösherz und Trompeter Alexander Niermann im Jahr 2013 – hat sich das Septett mit Jörg Buttler [guit], Lucius Nawothnig [p], Tom Hellenthal [dr], Max Wehner [tromb] und Christian Scheer [sax] zu einer der aufregendsten Livebands Europas entwickelt. Drei Studioalben („Botticelli Baby“, „Junk“, „Saft“), ein Livealbum und ihr jüngstes Werk „Boah“ (2023) markieren die stetige Weiterentwicklung ihres explosiven Stils.

Wer Botticelli Baby live erlebt, spürt, dass hier nichts vorhersehbar ist – außer, dass man am Ende lacht, tanzt, schwitzt oder weint. „Lovely ends winter, lovely starts spring“, singen sie – und genau so fühlt es sich an, wenn diese sieben Musiker die Bühne in Brand setzen: wie ein Aufbruch, ein Rausch, eine Rückkehr ins Leben.