
„Aus dieser Straße geh ich nicht raus“ - Die Nerostraße im Wandel
Film - In Kooperation mit dem Lilienjournal und dank der von Crissy H
29.9. Film
„Aus dieser Straße geh ich nicht raus“ - Die Nerostraße im Wandel
Als die Sanierung des Bergkirchenviertels in den 1970er Jahren begann, war insbesondere die Nerostraße stark betroffen und grenzte das Sanierungsgebiet zum Norden hin ab. Crissy Hemming lebte zu dieser Zeit im Viertel und begann 1978 in ihrem Studio in der Nerostraße, auf 16-Millimeter-Film kurze Filmsequenzen zu drehen, in denen sie die Bewohner der sanierungsbedürftigen Häuser zu Wort kommen ließ. Sie konnten die Konsequenzen der Sanierung aus ihrer Perspektive als Mieter schildern. In dem Viertel mit gelebter Nachbarschaft rückten die Bagger an, und es wurde einiges an wertvoller Bausubstanz zerstört. Viele mussten das „Bergkirchengebiet“ zeitweise oder ganz verlassen, weil sie sich die neuen und teureren Wohnungen nicht leisten konnten. Trotzdem hielten die „Nerosträßler“ zusammen und versuchten mit allen Mitteln, zu bleiben, was jedoch nicht allen gelang. Hemming dokumentierte die Entwicklung drei Jahre lang.
Der Film ist ein anschauliches Dokument der „Sanierungswut“ der 70er Jahre und konkretisiert die Zeitumstände sehr realistisch. Hemming verzichtet auf Kommentare, stattdessen lässt sie die Betroffenen zu Wort kommen. Dies führte dazu, dass der Film 1981 den Kritikerpreis „Beste Dokumentation des Jahres 1981“ erhielt. Auch zum jetzigen Zeitpunkt berührt der Film eine aktuelle Thematik, da „Luxus-Sanierungen“ sich in vielen Großstädten als problematisch erweisen.
In dem Film trifft man auf viele alte Bekannte aus der Zeit des „Bermudadreiecks“, unter anderem auf Jonny Bröker in seinem Kiosk und seinen Bruder Horst, den Bierdeckelzeichner, der ihn noch um einige Zeit überlebte. Von Jonny stammt auch das Zitat für den Filmtitel: „Aus dieser Straße geh ich nicht raus.“ Und so war es denn auch. Er blieb ihr bis zu seinem Tode 1988 treu. Und ließ sich nur mit den Füßen zuerst aus seiner kleinen Wohnung hinter dem Kiosk tragen SONDERVORSTELLUNG IM WALHALLA IM EXIL
In Kooperation mit dem Lilienjournal und dank der Unterstützung von Crissy Hemming zeigen wir den Film in voller Länge am
Samstag, den 29. September 2018, um 20 Uhr
Eintritt 7 €
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