Congress Park Sinfonie

1. Konzert

Neue Philharmonie Frankfurt | Dirigent: Jens Troester | Sebastian Fritsch, Cello

BACEWICZ | Uwertura
GULDA | Cellokonzert
DVOŘÁK | Sinfonie 8

Drive und Power

Grażyna Bacewicz ist nicht nur eine der großen Komponistinnen Polens, sie war auch eine herausragende Geigerin, wirkte in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg als Konzertmeisterin des Orchesters des Polnischen Rundfunks, konzertierte in der Nachkriegszeit in ganz Europa. Dieses Können und diese Erfahrung merkt man Bacewiczs Uwertura in jeder ihrer packenden knapp sieben Minuten an: Ein orchestrales Feuerwerk, dessen Drive und Power manch bekanntere (männliche) Konkurrenz mühelos hinter sich lässt.

Musikalische Postmoderne

Das coolste Cellokonzert ever: Wenn Friedrich Gulda komponierte, kannte der Ausnahmepianist und Bürgerschreck keine Tabus. Schon die Satzbezeichnungen des Heinrich Schiff gewidmeten Werks – Ouvertüre, Idylle, Cadenza, Menuett und Finale alla marcia – sowie die
Besetzung für Blasorchester lassen Ungewöhnliches erwarten. Guldas Begeisterung für Pop und Jazz sorgt für ein höchst unterhaltsames Stück für abenteuerlustige Cellisten und ihr auf zünftige Überraschungen gefasstes Publikum. Musikalische Postmoderne ohne Scheuklappen,
ohne Netz und doppelten Boden.

Unendlich fantasievoll

Die prachtvolle Achte Sinfonie von Antonín Dvořák ist auch seine originellste, die, mit der er sich vom Einfluss seines Mentors und Freundes Johannes Brahms löste und zu persönlicher, melodiensatter, mitreißender sinfonischer Höchstform auflief. Das Stück entstand auf dem Land, fernab von städtischem Trubel. Dvořáks Liebe zur Natur ist von Anfang an unüberhörbar: Ein inniger Gesang der Celli eröffnet den ersten Satz, ein kecker Vogelruf der Solo-Flöte antwortet. Dieser wird im Folgenden vielfach unendlich fantasievoll variiert, bis hin zu einem Finale, das in seiner Brillanz die besten der Slawischen Tänze noch übertrifft.