Haus der Geschichte Baden-Württemberg

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Die Überlebenden vor Gericht – Auschwitz-Häftlinge als Zeugen in NS-Prozessen (1950-1976)

Vortrag

In den Prozessen gegen NS-Täter*innen hatten Holocaust-Überlebende und ehemalige KZ-Gefangene als Zeug*innen eine besonders kontroverse Aufgabe. Vielfach lag es allein an ihnen, mit ihren Berichten die Angeklagten zu überführen. Zugleich waren sie teils massivem Misstrauen der deutschen Justiz ausgesetzt, die die Überlebenden für zu parteiisch hielt, um objektive Aussagen zu machen. Die Befragungen und die Konfrontation mit den Täter*innen stellten zudem eine hohe Belastung dar. Dennoch sagten Tausende Überlebende aus freien Stücken aus und nahmen die Strapazen auf sich, um die strafrechtliche Verfolgung der Verbrechen voranzubringen.

In ihrem Vortrag beleuchtet Dr. Katharina Stengel am Beispiel von vier Auschwitz-Prozessen aus drei Jahrzehnten, welche Bedeutung die Opfer für die NS-Prozesse hatten, wie die Jurist*innen mit ihnen und ihren unfassbaren Berichten umgingen, wie die Zeug*innen selbst vor Gericht agierten, welche Anliegen sie verfolgten und welche Schlüsse sie aus ihren Erfahrungen zogen.

Dr. Katharina Stengel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main. Von 2016 bis 2019 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow (Leipzig) in dem in Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut durchgeführten und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Forschungsprojekt „Opferzeugen in Auschwitz-Prozessen 1950–1980. Auschwitz-Überlebende als Zeugen vor Gericht“, Teilprojekt des Forschungsprojekts „Opferzeugen in NS-Prozessen. Eine Analyse ihrer wechselhaften Rolle in sechzig Jahren Bundesrepublik“.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.

Wir bitten um Anmeldung unter veranstaltungen-hs@hdgbw.de