Societaetstheater

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Herbst in Peking & Der Schlagzeuger von Zwitschermaschine

An diesem Abend treffen zwei legendäre Bands aufeinander. HERBST IN PEKING haben es geschafft, auch nach dem Zusammenbruch des DDR-Systems kreativ zu bleiben. Sie präsentieren ihr neuestes Album »Der letzte Schrei«. DER SCHLAGZEUGER VON ZWITSCHERMASCHINE rekonstruiert mit seiner aktuellen Band das »Altmaterial« der ehemaligen Avantgardeband Zwitschermaschine, die sich in den 1980er Jahren in Dresden um eine Handvoll Künstler:innen, darunter Cornelia Schleime und Ralf Kerbach, gegründet hat. HERBST IN PEKING Sie kommen aus dem mystischen Untergrund der späten DDR. Im Unterschied zu den meisten ihrer Kollegen ruhten sich HERBST IN PEKING nicht auf den weichen Kissen vergangener Heldentaten aus, sondern verwandelten sich beständig, die »Pet Shop Boys aus der Stalinallee« häute(te)n sich zu Hohepriestern des dunkelelektrifizierten Psycho-Blues, aus der selbsternannten »trotzkistischen Dampferband« wurde ein avantliterarisches Dub-Projekt. Dabei rotierte das Personalkarussell so beständig wie kräftig um die einzig aus Rex »The Voice« Joswig bestehende Achse. Aktuell spielen mit ihm Helmar Kreysig aka Helmar von Brünn als »electronic playground & producer« und Torsten »King Snow« Füchsel. Hier geht´s zum aktuellen Album »Der letzte Schrei«. DER SCHLAGZEUGER VON ZWITSCHERMASCHINE Im Jahr 1983 erscheint in Westberlin bei Aggressive Rockproduktionen eine Split-LP, die durch den Aufdruck »DDR von unten – Schallplatte mit 2 Gruppen und Textbeilage« einige Aufmerksamkeit erregt. Eine der Ost-Bands darauf heißt Vierte Wurzel aus Zwitschermaschine, die auch deshalb speziell ist, weil sie den Maler Ralf Kerbach (Gitarre), den Dichter Matthias Zeidler (Bassgitarre), den Schauspieler Wolfgang Grossmann (Schlagzeug), die Malerin und Dichterin Cornelia Schleime und die Dichter Michael Rom und Sascha Anderson vereint. Auf der Westplatte hört man jedoch fast nur Sascha Anderson mit Combo; das Material der anderen beiden fehlt auffällig. Angeregt durch die Herausgabe von Michael Roms Gedichtband »will nicht zu den großohrigen elefanten« (Verlag Vorwerk 8, Berlin), in dem sich die Texte Roms, der 1991 bei einem Raubüberfall ermordet wurde, finden, aktiviert der damalige Schlagzeuger von Zwitschermaschine im Jahr 2020 seine Erinnerungen und versammelt Musiker:innen, die diese Songs wiederbeleben. Sie rekonstruieren Altmaterial und machen daraus Tanzmusik, darüber prangt Michael Roms nicht entgratete Dichtung. Das Ergebnis heißt »ROM« (Rundling-Records) und ist gelebte Geschichte. »Vielleicht prallten Romantik, Expressionismus und Punk unmittelbar und für einen kurzen Moment in der Dresdner Avantpunkband Zwitschermaschine aufeinander. Die Texte der Band waren auf eine sachliche Weise romantisch, die Musik war Punk in einem expressiven Sinne. Sie gründeten sich 1979 im Umfeld der hiesigen Kunsthochschule. Die Band steht weniger für die Anfänge von Punk in Dresden, sondern vielmehr für eine erste Vormagnetisierung von Punkrock in der DDR.« HERBST IN PEKING: Rex Joswig, Helmar von Brünn, Torsten Füchsel DER SCHLAGZEUGER VON ZWITSCHERMASCHINE: ANIQO, Pegman, Wolfgang Grossmann, Rajko Gohlke, Jörg Schittkowski, Serge