Naissam Jalal - Healing Rituals

Naissam Jalal - Healing Rituals

Ensemble FisFüz

Händelstr. 10, 50674 Köln
Tel. 0221 420 89 06

Multiphonics Festival 2023 / Köln

NoSaxNoClar / Naissam Jalal "Healing Rituals" / Michel Godard, Florian Weber, Mohammed Najem & Bodek Janke

19.00 Uhr
NoSaxNoClar

Manchmal hat es etwas Gutes, wenn man zu äußerem Stillstand verurteilt ist: Julien Stella und Bastien Weeger lernten sich an einem Streiktag auf einem Bahnsteig kennen und wurden sich bewusst, welch ein Mysterium das Reisen doch ist. Mit leichtem Reisegepäck begaben sie sich auf eine gemeinsame (Klang-)Reise: Klarinette und Bassklarinette, Alt- und Sopransaxofon genügen ihnen für faszinierende Exkursionen durch improvisierende Kammermusik, wobei sie Station bei keltischer, berberischer oder balkanischer Folklore machen. In feinnervigen Miniaturen gewichten sie die rhythmischen wie melodischen Anteile ständig neu, wechseln Stimmungen und Stimmlagen, lassen ihre Instrumente perkussiv aufpoppen wie klangschimmernde Seifenblasen.

20.15 Uhr
Naïssam Jalal – „Healing Rituals“

Jeder Versuch, das betörende Musikuniversum der Flötistin, Nay-Spielerin, Sängerin und Komponistin Naïssam Jalal in Worte zu fassen, muss scheitern: Man würde es nur seiner magischen Eigenschaften und Wirkungen berauben! Staunend wähnt man sich an Bord jenes fragilen Himmelsgefährts, halb Dau, halb Flugdrachen, welches das Cover von Naïssam Jalals CD „Healing Rituals“ ziert. Tatsächlich geht es darauf viel um Rituale: Rituale des Windes, der Sonne, des Flusses, des Waldes oder des Mondes – Musik als feierlich-festliche Handlung, zwar durchaus formell, doch stets herrlich frei und ungebunden. Geboren in Frankreich als Tochter syrischer Einwanderer, entdeckte Naïssam Jalal anhand von John Coltranes „Olé“ die Kunst der Improvisation, erforschte die arabische Musik und kehrte mit ihrer eigenen, faszinierenden Auslegung von Weltmusik nach Europa zurück.

21.30 Uhr
Michel Godard Trio feat. Florian Weber & Mohammed Najem

Klavier und Schlagzeug – angeführt von einer Tuba? Das mag zunächst ungewöhnlich klingen. Lange Zeit agierte der wuchtige Tieftöner als zuverlässige Bank im Hintergrund und war für den Rhythmus zuständig. Nachdem Bob Stewart und Howard Johnson der Tuba einen Platz im modernen Jazz verschafft hatten, führte Michel Godard das Instrument in Europa in bislang ungeahnte Gefilde. Godard studierte klassische Musik, unternahm Klangreisen durch die italienische Musikgeschichte, arbeitete mit Pierre Boulez und spielte mit Michel Portal, Kenny Wheeler und Rabih Abou-Khalil. An seiner Seite: der musikalisch seelenverwandte, immens vielseitige Pianist Florian Weber, ECM-Künstler und seit 2021 Pianist der NDR Big Band, sowie Schlagzeuger Bodek Janke, der schon lange zu den führenden europäischen Perkussionisten zählt. Virtuos verbindet auch Mohamed Najem den Jazz mit orientalischen Einflüssen. Seine kraftvoll pulsierende, an Klangaromen reiche Musik überführt den Sound des Nahen Ostens in eine neue musikalische Sprache.