Linden-Museum Stuttgart

Hegelplatz 1, 70174 Stuttgart
Tel. 0711-2022-456

Tickettelefon:    ------------------------

Kolonialismus als Wunde

Offenes Gespräch

Achtung Intervention - Von der Leerstelle zur Lehrstelle

In einer Begleitgruppe haben sich Expert*innen und Aktivist*innen mit einem Bezug zu Stuttgart, dem Linden-Museum und/oder Expertise rund um das Thema Kolonialismus, Postkolonialismus, Dekolonisierung und Antirassismus zusammengetan, um die Sonderausstellung „Schwieriges Erbe“ zu diskutieren und neue Perspektiven zu ergänzen. Ein Teil dieser Auseinandersetzung wird nun im Werkstattbereich der Ausstellung präsentiert und soll alle Besucher*innen dazu einladen, sich mit den Kontinuitäten des Kolonialismus, den daraus resultierenden Verhaltensmustern und Privilegien sowie Möglichkeiten zur Heilung dieser offenen Wunde auseinanderzusetzen.

Die Begleitgruppe hofft, dass die hier angestoßenen Gedanken, Interventionen und Kritiken Eingang in den Transformationsprozess des Linden-Museums und der Aufarbeitung des kolonialen Erbes finden und nachhaltig weiterentwickelt und verwirklicht werden.

Mitglieder der Begleitgruppe:

Karimael Buledi ist als Wahl-Stuttgarter im Antidiskriminierungsbereich tätig und hat beim Büro für diskriminierungskritische Arbeit Stuttgart gearbeitet. Als freier Diversity-Trainer zeigt er auf, wie Menschlichkeit zu sich selbst und anderen in der Gesellschaft etabliert werden kann, wie Diskriminierungen  und Rassismen das allgemeine Menschenbild untergraben und durch Vorurteile ersetzt werden. Seine Workshops und Vorträge drehen sich um die Themen Antidiskriminierung, Body Positivity (Körper Neutralität), Sex Positivity und sexuelle Aufklärung für Menschen jeden Geschlechts und Alters. Außerdem ist Buledi auch als Spoken Word Artist und Performancekünstler.

Farina Görmar ist Interkulturelle Promotorin für die Region Stuttgart im Landesprogramm Baden-Württemberg bei Afrokids International. e.V., einem gemeinnützigen Verein, der seit 1993 international Projekte in den Bereichen Jugendpartizipation, Entwicklungspolitik, rassismuskritische Bildungsarbeit und zu Themen der Agenda 2030 durchführt. Sie vernetzt, berät und organisiert Veranstaltungen, um das entwicklungspolitische Engagement migrantisch-diasporischer Organisationen gesamtgesellschaftlich stärker miteinzubinden, die interkulturelle Öffnung des Eine Welt-Engagements und die entwicklungspolitische Weiterqualifizierung in der Geflüchtetenunterstützung zu fördern. Um koloniale Kontinuitäten zu überwinden, sind die interkulturelle Öffnung von Museen, sowie die Implementierung einer gemeinsamen Erinnerungskultur, welche die Perspektiven, Anliegen und Expertisen Menschen des Globalen Südens inkludiert, wichtige Meilensteine. Dazu möchte sie mit ihrer Arbeit in der Begleitgruppe beitragen.

Anna Lampert ist Fachbereichsleiterin beim Forum der Kulturen Stuttgart e. V., dem Stuttgarter Dachverband der postmigrantischen Vereine und Initiativen, Migrantenorganisationen und Vereinen, die in Stuttgart Arbeit gegen Rassismus und für Diversität machen. Unter anderem leitet sie im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ein landesweites Programm, das die Rassismuskritische und Diversitätssensible Öffnung der Kulturbetriebe zur Aufgabe hat.

Djenneba Aniema Obot landete 2005 durch einen politischen Umbruch in Benin anstatt in Togo, wo die Idee für das Studium der Afrikanistik, Kommunikationswissenschaften und Lateinamerika-Studien in Hamburg entstand. Seitdem sammelte die Deutsch-Nigerianerin in Afrika Erfahrungen beim Radio und TV. Sie arbeitet als freie Lektorin/Übersetzerin sowie als Sozialmanagerin in Unterkünften für Geflüchtete. Von 2017 bis 2018 baute sie in Berlin mit einem Expertenteam eine neue Behörde (LFG-B) auf, die die Unterbringung von Geflüchteten zur Aufgabe hat. Ihre Arbeit konzentriert sich auf u. a. die Beratung und Aktivierung der Menschen in den Unterkünften und die Vernetzung mit externen Akteuren. In ihrem Werdegang finden sich Tätigkeiten als Hafenarbeiterin, Mentorin, Marktforschungsassistentin und Projektmanagerin. Sie lebt auf Hamburgs Flussinsel und bildet sich zum Coach weiter.

Dr. Antony Pattathu ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und  Postdoktorand an der Abteilung für Ethnologie sowie Gründungsmitglied des Interdisciplinary Centre for Global South Studies der Universität Tübingen. Er habilitiert zum Thema transnationale Religion, Care-Migration und  Gender im Kontext von Deutschland und Indien und forscht zu den  Themenfeldern Dekolonisierung, Rassismus und Emotionen innerhalb der Wissenschaften und dem Bildungssektor. Seine Arbeiten in diesem Bereich zielen auf die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Zivilgesellschaft ab.

Nadine Seidu studierte Kulturwissenschaften, Ethnologie und Kommunikationswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie Kulturmanagement (Kontaktstudium). Sie absolvierte ein Volontariat zur Museumskuratorin im Historischen Museum in Speyer und war im internationalen Ausstellungsbüro Atelier Brückner tätig. Als Referentin im Leitungsstab des Landesarchivs Baden-Württemberg war sie Teil der Namibia Initiative des MWK Baden-Württemberg. Sie wurde mit dem europäischen Heritage in Motion-Award der European Museums Academy/Europa Nostra ausgezeichnet und war Mentee im Förderprogramm „Spitzenfrauen in Baden-Württemberg“ des Steinbeis Instituts. Nun betreut Nadine Seidu die neu eingerichtete Koordinierungsstelle Erinnerungskultur der Landeshaupt Stuttgart, die u. a. die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte Stuttgarts und die Entwicklung neuer Ansätze zur Kontextualisierung und zum Umgang mit kolonialen Denkmälern und Straßennamen zur Aufgabe hat.

Moderation: Linda Addae

Reservierung: Tel. 0711.2022-444, anmeldung@lindenmuseum.de

Das Programm wurde gefördert von der Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde e. V. und vom Interkulturellen Promotor*innenprogramm Baden-Württemberg, Afrokids International e. V., dem Forum der Kulturen Stuttgart und der Landeshauptstadt Stuttgart unterstützt.