Societaetstheater

An der Dreikönigskirche 1a, 01097 Dresden
Tel. (0351) 811 90 35

Tickettelefon:    (0351) 803 68 10

frau verschwindet (versionen)

Eine Wohnung. Ziemlich typisch für diese Stadt. Die Tür offen. Wie eine Einladung. Zwei Frauen schauen, ob hier alles stimmt. Wer wohnt hier? Sie sind sich einig: eine Frau. Aber sie ist verschwunden. Wohin? Ist hier ein Verbrechen geschehen? Haben sie einen Tatort betreten? Die Frauen begeben sich auf Spurensuche. Sie stellen nicht fest, sie stellen Fragen, nähern sich vorsichtig dem Leben der Unbekannten. Sie deklinieren mögliche Gründe des Verschwindens durch: Gewalt, enttäuschte Liebe, Druck im Job, Selbstaufgabe durchs Muttersein. Sie scheuen Klischees, doch das ist nicht leicht. Immer wieder bedienen sie diese selbst. Das lässt sie vor Wut aus der Haut fahren. Denn mit Klischees sind sie als Frauen schon genug konfrontiert. Nein, sie wollen es besser machen. Das hier muss etwas ganz anderes sein. Das hier ist die Chance, das Frau-Sein neu zu denken. Mit großer Intensität und Lust (er)finden zwei Schauspielerinnen Lebensbruchstücke und setzen diese zu einem neuen zusammen. Sie verwerfen, tauschen aus, beginnen von vorn. Sie schreiben einer Frau Geschichten auf den Leib, in die sich zunehmend Fäden ihres eigenen Lebens einweben. Und bald können wir nicht mehr unterscheiden, was uns hier erzählt wird: Die Geschichte einer verschwundenen Frau? Die Geschichten von zwei suchenden Frauen, die darum kämpfen, sichtbar zu sein? Oder finden wir als Zuschauer*innen Bruchstücke unserer eigenen Geschichte, die endlich einmal erzählt werden sollte? Der Abend thematisiert die Stellung von Frauen in einer im Wandel begriffenen Gesellschaft und hinterfragt kritisch ihre Selbst- und Fremdwahrnehmung. Konträr zum Titel möchte die Produktion Frauen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen. Dafür wurden Frauen unterschiedlichen Alters zu ihren Erfahrungen des Frau-Seins befragt. Ihre Antworten werden im Rahmen einer Begleitausstellung sicht- und hörbar gemacht.« Regie: Karin Herrmann | Dramaturgie: Franziska Fuhlrott | Schauspiel: Cordula Hanns, Kathleen Gaube | Bühne: Kerstin Micheel | Ton: Philip Gaube | Video: Oliver Seidel | Technische Leitung: Beate Gburek | Aufführungsrechte: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main Dauer: 70 Minuten