Kulturzentrum MERLIN

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FEINE KLINKE: KITZ & Salon Bitter

Mit KITZ hat Anna Illenberger eine bemerkenswerte musikalische Neuorientierung gewagt und ihre eigene Künstleridentität ins Leben gerufen. KITZ vereint Verletzlichkeit und Kraft, Natürlichkeit und Unwirklichkeit, Dunkelheit und helles Licht gleichermaßen. Man wird als Zuhörer mitgenommen auf eine Reise der Gegensätze, in eine Klangwelt, in der sich die einzelnen Songs zu einem authentischen experimentellen Statement verdichten. Mit zitternden Synthesizern und samtigem Glamour umspielen Salon Bitter Herz und Hüfte. Unberechenbare Inkonsequenz haucht hier dem Hyperpop der 80er und knarzenden Italo Disco Brettern neues Leben ein. Eine energiegeladene Performance schüttelt dabei den restlichen Staub vom Synthpop-Futon und macht Platz für ein ordentliches Klanggewitter. Salon Bitter sind Manuel Maschkowitz und Benedikt Hummel, laufen sich vor zwei Jahren über den Weg und merken schnell, dass sie ohneeinander nicht mehr auskommen können. Maschko produziert die Beats, die Ex-Benedikts ekstatische Stimme zum Beben bringen und Ex-Benedikts Herz schüttet genau die Lyrics aus, die mit Maschkos 80er Grooves zu neuer Größe aufblühen. Nach ersten Gehversuchen in Form der EP „I Don’t Know What I’m Doing“, die von der Antiparty Hymne „Abgesagt“ über den NDW Kracher „Ich Machs Mir Schön“ zum Hyperpop „I Am Not A Human Being“ schon so allerlei Keilerei zutage förderte. Damals noch unter bürgerlichen Namen veröffentlicht, öffnen die beiden nun den Salon und laden zum Gezitter im Bitter. Die Debut EP „Totenkopfäffchen“ gibt da schon einen Vorgeschmack darauf, wo’s hingehen soll: Glamouröse Turboromantik wechselt sich ab mit knarzenden Synthesizern und lässt dabei kein Herz unaufgeflammt und keine Hüfte ungeschwungen. Im titelgebenden „Totenkopfäffchen“ fetzt dadaistischer Tanzpop, während der Song „BB King“ den knackigen Groove aus dem Dschungel in die referenzielle Popkultur übersetzt. Ihre Stuttgarter wurzeln besingen sie noch im schmachtenden „Marienplatz Girls“, während sie den Big Apple schon im Blick haben auf der Stampfballade „Spider Monkey in Manhattan“. So wird mit brachialer Synthesizerromantik eine Brücke geschlagen vom Schwabenmetropölchen bis nach New York und in ekstatischen Performances das Jetzt zelebriert. Während die Hüfte noch bebt bleibt ein bitterer Geschmack übrig - nicht bedingungslos bekömmlich, aber bleibt eine Weile hängen. Auf ein bittres Bonbon im Salon.