Pantheon-Theater

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Lars Ruppel · N.N. · Der Tod · Nicole Weißbrodt - Equal Care Day

Gala im Pantheon

Am Freitag Abend wollen wir gemeinsam all jene feiern, die Fürsorge und Care-Arbeit leisten
Equal Care Day

Almut Schnerring und Sascha Verlan haben den Equal Care Day 2016 initiiert, und seit 2018 wird er vom gemeinnützigen Verein klische*esc e.V. organisiert.

Carearbeit ist überwiegend „unsichtbare Arbeit“, sie wird, genau wie der Schalttag 29. Februar, oft übergangen. Daher findet der Equal Care Day am 29. Februar in Schaltjahren und in allen anderen Jahren am 1. März statt.

Der Equal Care Day liegt auch deshalb auf dem 29. Februar, weil Carearbeit zu 80% von Frauen übernommenwird, ob im Privaten, im Ehrenamt oder im professionellen Bereich. Männer übernehmen also 20% und brauchen damit vier Mal so lange, um denselben Umfang an Fürsorge- und Carearbeit beizutragen. Die Anlehnung an den Equal Pay Day und die Lohnlücke bei den Gehältern ist also bewusst: Da Care-Arbeit zu 80% von Frauen geleistet wird, trägt der Care Gap ganz wesentlich zum Pay Gap bei. Doch während anlässlich des Equal Pay Day seit vielen Jahren über ungleiche Bezahlung und mögliche Lösungswege gestritten wird, wurde der Gender Care Gap mit seinen sozialen Verwerfungen bislang kaum beachtet.

Die Bildung und Erziehung von Kindern, das Pflegen von Kranken, Alten, Menschen mit Behinderung, die ‚Mental Load‘ im privaten Haushalt: wer pflegt und versorgt, wer kocht und füttert, wer putzt, räumt auf, wäscht und kümmert sich – und zu welchem Preis?

Die systematische Schieflage wird Frauen allzu oft und immer noch als persönliche Entscheidung zur Last gelegt. Die Aufteilung läge in der Natur der Sache, Mutterliebe und Empathie würden Mädchen eben in die Wiege gelegt. Warum aber rechtfertigt der trübe Blick in die Steinzeit die mangelnde Wertschätzung dieser Leistung? Und warum genügt dieses Narrativ, um fürsorgliche Menschen lebenslang finanziell zu benachteiligen?

Die Initiative Equal Care Day fordert eine faire Bezahlung der professionellen Pflegearbeit und eine gerechtere Verteilung der privaten Carearbeit sowie den Abbau struktureller Diskriminierung. Sie bietet allen, vor allem aber Organisationen, die im Umfeld Care und Pflege, Familienarbeit und Geschlechtergerechtigkeit aktiv sind, die Möglichkeit, sich gemeinsam zu engagieren und mit allen Beteiligten Lösungen zu diskutieren.

Das BarCamp am Freitag, die Tagung am Samstag bieten in mehreren Sessions und Workshops Gelegenheit, die mangelnde Sichtbarkeit und unfaire Verteilung von Care-Arbeit zu thematisieren und gemeinsam Lösungsstrategien zu entwickeln. Wir wünschen uns, dass all jene, denen sonst aufgrund von Care-Verpflichtungen die Kraft und Zeit fehlt, dass sie an diesen beiden Tagen die notwendige Unterstützung erfahren, dass ein Bewusstsein entsteht und vielleicht auch ein Umdenken stattfindet, die gewohnten Verantwortlichkeiten einmal grundsätzlich in Frage zu stellen: wie kam es eigentlich zu dieser Aufteilung? Und wer profitiert davon?

Das Abendprogramm mitgestalten werden:

Nicole Weißbrodt

Sie ist Schau- und Puppenspielerin. Seit einigen Jahren ist sie gemeinsam mit Clarissa auf Tour, einer exzentrischen älteren Dame im Rollstuhl, einer Puppe, die sich selbst sehr wichtig nimmt und ihre Pflegerin Nicci immer spüren lässt, wie die Machtverhältnisse liegen und wer gefälligst zu schweigen hat.

Lars Ruppel

Er gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Slam Poet*innen in Deutschland, der sich hin und wieder fragte, ob der Kuckuck wirklich etwas weiß oder doch nur so tut. Mit den ‚weckworten‘ hat er ein Projekt entwickelt, das weit über die Lyrik-Szene und den Poetry Slam hinaus weist: er leitet Pflegekräfte an, die Menschen mit demenziellen Veränderungen betreuen, wie sie durch Gedichte und Lieder Erinnerungen und Lebensfreude wecken können, für beide Seiten, „dass Pflegeeinrichtungen Orte lebendiger Kultur werden.“

Der Tod

Er ist allgegenwärtig, in den Nachrichten, in Büchern und Filmen und natürlich auch im eigenen Lebensumfeld, trotzdem sprechen die meisten nicht gerne über ihn, zu persönlich, zu angstbeladen. Da ist es gut, dass wir ihn höchstselbst gewinnen konnten, da er endlich auf die Comedy-Bühne getreten ist und uns mitnimmt in die Tiefen und Untiefen seiner Gedankenwelten zwischen Friedhofsruhe und fürsorglicher Sterbebegleitung.