Kulturzentrum MERLIN

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Shari Vari & John Moods

Shari Vari Das Duo Shari Vari besteht aus den beiden Künstlerinnen Sophia Kennedy und Helena Ratka. Letzere ist in der Musikszene wohl besser bekannt unter ihrem DJ Pseudonym RatKat und außerdem mit ihrem audiovisuellen Projekt qp/Spine Lab, als Filmemacherin und Theatermusikerin aktiv. Sophia Kennedy ist ein Name bei dem vielen aufgrund des nach ihr selbst benannten Albums ein Licht aufgehen sollte, immerhin wurde es unter anderem von Pitchfork.com unter die Top 20 der besten elektronischen Alben 2017 gevoted. Im selben Jahr brachten auch Shari Vari ihre Debüt-EP "Life Should Be A Holiday" auf den Markt. Im September diesen Jahres ist jetzt endlich das erste Album "Now" erschienen. Welchem Genre man es zuordnen könnte? Na, ganz klar, keinem! Die Freiheit die Shari Vari dadurch genießen kann man aus ihren Songs glasklar heraushören. Ein wilder Mix aller Einflüsse der letzten Jahren füllt ihre Songs mit scheinbar nicht zusammenpassenden Klängen, welche im Endprodukt dann doch grandios klingen. John Moods Alone in the world, we find ourselves. Inside ourselves, we find something to share with the world. The Essential John Moods, ein Soloalbum im wahrsten Sinne des Wortes, ist was Jonathan Jarzyna (Mitglied der Berliner Band Fenster) in sich entdeckte, als er im Sommer 2017 alleine entlang der spanischen Küste wanderte. Seine Entdeckung will er nun mit der Welt teilen. Eine Minigitarre im Rucksack und GarageBand auf dem Handy ermöglichten es ihm jeden Abend, nach langer Wanderung in einer neuen Stadt angekommen, Lieder aufzunehmen (zugegebenermaßen wurden den Songs später noch Live-Schlagzeug und ein paar weitere Instrumente hinzugefügt). Das Album schafft es, das Gefühl des Wanderns, des Umherstreifens beizubehalten – jeder Song bezieht sich auf den folgenden, wie eine Stadt oder ein Dorf sich auf ihre Umgebung beziehen, die eigene Einzigartigkeit als Kontrast zur geteilten, traditionellen Architektur. Piepende Instrumentalinterludes (Trainride, Pontevedra, Coastal Way) erfassen das Gefühl von Desorientierung und Delirium an Verkehrsknotenpunkten und die Verwirrung, wenn man in einer neuen unbekannten Umgebung aufwacht. “I just came alive completely” sind die ersten von Jarzyna gemurmelten Worte auf New Spring, mit ihnen beschwört er den Geist des Albums herauf. Nicht das Zucken manischen Aktivismus’ sind damit gemeint, sondern die zarten Sensibilitäten im Hier und Jetzt. Den ganzen Reichtum des Lebens umfassend, reicht die Bandbreite vom klirrend-leichten Groove auf The Weight bis hin zu den ausufernden Meditationen in Pawns. Ein träumerisches Echo von 60er und 70er Softrock und Folk durchfluten das Album, das Orgel-durchtränkte Where In The World hat gar einen psychodelischen Unterton. Dennoch, der Sound von The Essential John Moods ist erstaunlich zeitgemäß, wie etwa der Lounge-Funk von Take It Home (inklusive eines atemberaubenden Einstiegs von Chef-Crooner Sean Nicholas Savage) oder der traurige Jazz von Almost Gone. Dark Wallerinnert an eine Country-Polonaise neben einem Roboter, der vorsichtig lernt, Hawaiigitarre zu spielen. Leap of Love, ein frühes Highlight des Albums, erfasst den Hörer in schimmernden Wellen – ein Liebeslied, das selbst seinem Erschaffer ein Rätsel bleibt. In der meditativen Coda von Relax Your Foot hat Jarzyna genau die richtigen Samples rausgesucht um The Essential John Moods’ hoffnungsvolle Botschaft einzurahmen: Der legendäre Carl Sagan erinnert uns daran, dass “trotz unserer Beschränkungen und Fehlerhaftigkeit wir Menschen zu Großem fähig sind.”