Tafelhalle im KunstKulturQuartier

Königstr. 93, 90402 Nürnberg
Tel. 0911 231-4000

Tickettelefon:    0911 231-4000

SETanztheater

Der Tod und das Mädchen

Was haben Amy Winehouse und Franz Schubert gemeinsam?
Der größte „Songschreiber“ der Romantik ist zweifellos Franz Schubert (1797-1828) mit weit über 600 Liedkompositionen. Er hat seine Zeit und die nachfolgenden Generationen maßgeblich mit seinen Arbeiten geprägt. Es gibt darüber hinaus bemerkenswerte Parallelen zu modernen Musiker*innen, die, ausgestattet mit einer hochbegabten künstlerischen Seele, die zeitgenössische Musikgeschichte bereichert haben. Sensible Musiker*innen wie Jim Morrison und seine Band „The Doors“, Amy Winehouse, Janis Joplin oder Kurt Cobain mit „Nirvana“ thematisierten nicht nur den Tod in ihrem eigenen Werk, sondern lebten auch stets an dessen Grenze. Es verbindet sie alle auf erschreckende Weise eines: Der frühe Tod. Auffallend viele Pop- und Rock-Künstler*innen starben im jungen Alter von nur 27 Jahren. Sie alle wurden somit Mitglieder des sogenannten tragischen „Klub 27“. Auch Franz Schubert wurde nur wenige Jahre älter.

Der neue abendfüllende Tanztheaterabend von Sebastian Eilers beschäftigt sich mit der meisterlichen romantischen Musik von Franz Schubert. Für sein choreografisches Musiktheater verbindet er diese mit Songs von Amy Winehouse, The Doors, u. a., um so eine fiktive tänzerische und musikalische Begegnung zwischen den Generationen zu kreieren.

„Der Tod und das Mädchen“ flirten im Raum zwischen Realität und Fiktion miteinander und begegnen sich. Das Mädchen mit seiner zarten Künstlerseele und seiner sensiblen, großen Wahrnehmungsgabe spiegelt sich im Tod, der sich als Figur manifestiert, und erlebt sich an der Grenze zwischen Diesseits und Jenseits. Die Faszination der Jugend und die tiefe und berührende Traurigkeit wird in der Figur des Todes sichtbar. Ein Duett der besonderen Art – denn ist der Tod nicht immer Teil unserer Realität und mit uns in Bewegung, ebenso wie unsere enormen Widerstände und Verdrängungen?

Durch die Stimme und in seiner Rolle als Erzähler kommentiert der Countertenor Johannes Reichert die Begegnung der Tänzerin und des Tänzers und wird von Pianist Wolfgang Eckert live am Flügel begleitet.

Die Frage „Wer oder was ist der Tod?“ lässt sich auch heute noch nicht mit empirischem Wissen beantworten und ist daher auf die Thematisierung und Auseinandersetzung durch die Philosophie und die Kunst angewiesen. Der „Flirt“ zwischen Künstler*in und Tod hat spätestens seit dem Mittelalter zahlreiche Visionen hervorgebracht. Das SETanztheater greift das Motiv passend zum Trauermonat November auf, um es neu zu verhandeln und auf poetisch-künstlerische Art in einen aktuellen gesellschaftlichen Kontext zu bringen. Und fast nebenbei, aber als plausible Folgerung, entsteht hier die Möglichkeit der Begegnung von Generationen über die Musik.

Regie/Choreografie: Sebastian Eilers und Ensemble
Bühne: Jörg Brombacher
Dramaturgie/Produktionsassistenz: Miriam Sapio
Klavier/Arrangements: Wolfgang Eckert
Countertenor: Johannes Reichert
Mit: Melissa Gutierrez
Lucien Zumofen
Ensemble aus Studierenden des ACT-Center Nürnberg und Bürger*innen der Metropolregion Nürnberg