co>labs Golden Rules

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Tafelhalle im KunstKulturQuartier

Königstr. 93, 90402 Nürnberg
Tel. 0911 231-4000

Tickettelefon:    0911 231-4000

co>labs

Golden Rules

Du sollst
I. maßlos sein, alles wollen,
II. hart sein, auch gegen Dich selbst,
III. zittern vor Angst vor dem Fremden und deshalb
IV. gerne brutal,
V. gerne rücksichtslos,
VI. aber voller Euphemismus,
VII. auf Deinen Vorteil bedacht,
VIII. im Hier und Jetzt,
IX. begeistert von Dir selbst,
X. tierisch sein.

Fünf Tänzer*innen unterstellen sich diesen zehn Geboten, einem der Realität entlehnten Wertekatalog, für ein perfektes Image, welcher doch nur an der Oberfläche glänzt.

Konsum, Leistungsdruck, Erfolg und Ignoranz in der modernen Gesellschaft wecken Sehnsucht nach angestaubten Werten wie Tugend, Anstand und Demut – auch bei co>labs. Somit formulieren sie eine Kritik am permanenten Selbstoptimierungsdrang moderner Gesellschaften.

Am 27. September 2019 findet um 19:30 Uhr eine Intro und im Anschluss an die Vorstellung ein Artist Talk statt.

Choreografie und Regie: Beate Höhn / Dramaturgie: Katharina Baur / Bühne: Peter Wendl / Kostüm: André Schreiber / Licht und techn. Produktionsleitung: Sasa Batnozic / Assistenz: Henrik Kaalund / Hospitanz: Lara Ozalp / Tanz und Performance: Marika Maoli, Cecilia Castellari, Alexandra Pholien, Rouven Pabst, Saul Vega Mendoza
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„Wer sich ständig davon überraschen lässt, daß es Verderbtheit gibt, wer immer wieder mit erstaunter Enttäuschung (oder gar Unglauben) reagiert, wenn ihm vor Augen geführt wird, welche Grausamkeiten Menschen einander antun können, der ist moralisch oder psychologisch nicht erwachsen geworden. Von einem gewissen Alter an hat niemand mehr ein Recht auf solche Unschuld oder Oberflächlichkeit, auf soviel Unwissenheit oder Vergeßlichkeit. (...) Lassen wir uns also von den grausigen Bildern heimsuchen. Auch wenn sie nur Markierungen sind und den größeren Teil der Realität, auf die sie sich beziehen, gar nicht erfassen können, kommt ihnen eine wichtige Funktion zu. Die Bilder sagen: Menschen sind imstande, dies hier anderen anzutun – vielleicht sogar freiwillig, begeistert, selbstgerecht. (...) Man hat gegen Bilder gelegentlich den Vorwurf erhoben, sie machten es möglich, Leiden aus der Distanz zu betrachten – als gäbe es eine andere Art des Betrachtens. Doch auch wenn man etwas aus der Nähe betrachtet – ohne Vermittlung durch ein Bild –, tut man nichts anderes als betrachten.“
(aus Susan Sontag: Das Leiden anderer betrachten)