FESTIVAL VIELSAITIG FÜSSEN

Uwaga! Mozartovic – Amadeus Goes Balkan Groove

Ein virtuoser klassischer Violinist mit Vorliebe für osteuropäische Musik, ein Jazzgeiger mit Punkrock-Erfahrung, ein meisterhaft improvisierender Akkordeonspieler, dem die Klänge des Balkans im Blut liegen, und ein Bassist, der sich in Symphonieorchestern ebenso zu Hause fühlt wie in Jazzcombos oder Funkbands – das ist Uwaga!

Uwaga! heißt: Höchstes spielerisches Risiko, rasantes Tempo und ein dreister, beinahe respektloser Umgang mit dem klassischen Instrumentarium und Kulturgut, den sich Christoph König, Maurice Maurer, Miroslav Nisic und Matthias Hacker nur deshalb leisten können, weil sie die Materie auch in ihrer reinen Form blind beherrschen.

So ist denn auch das Programm, das Uwaga! beim Festival vielsaitig, wie es sich für dieses Jahr gehört, einigermaßen »verrückt«. Unter der Überschrift Mozartovic – Amadeus Goes Balkan Groove stellen sich die vier Musiker die hypothetische Frage, was denn wohl passiert wäre, wenn Wolfgang Amadeus Mozart auch nur einmal in seinem Leben eine Reise auf der Donau bis hinunter in den Balkan unternommen hätte? Das Genie mit seinem Faible für Wortspiele, derbe Witze und ruppige Reime wäre nach einem gewissen Quantum Slibowitz auf jeden Fall der Lebenslust und Freude der Balkans erlegen und hätte zweifellos einige seiner originellsten Sachen für zwei Geigen, Bass und Ziehharmonika geschrieben – wenn’s die denn damals schon gegeben hätte. Das fiktive Spiel mit Zeit und Raum bereichert das Konzertleben um eine Facette, die es bisher noch nicht gab: Der unverwechselbare Stil des Balkan mengt sich in die vertrauten Töne der Wiener Klassik und gibt mit furiosen Improvisationen der Musik des Meisters einen Groove, den sowohl Kaiser Leopold als auch Ritter von Köchel für verrückt erklärt hätten.