Kunstzentrum Karlskaserne

Hindenburgstraße 29, 71638 Ludwigsburg

Troja Macht Krieg

DAS BÜRGERTHEATER-PROJEKT 2019

Krie­ge ge­hö­ren seit dem Be­ginn der mensch­li­chen Zi­vi­li­sa­ti­on zu einer Grund­er­fah­rung der Men­schen. Der Krieg war und ist der `Vater aller Dinge` für die Einen und ein ab­sur­des Schre­ckens­sze­na­rio für die An­de­ren. Der Krie­ger, der Sol­dat wird als Ret­ter oder Be­frei­er ge­fei­ert oder aber als Mör­der und Schläch­ter...... Kampf und Schlacht­ge­tüm­mel sind glei­cher­ma­ßen fas­zi­nie­rend wie sie Angst, Panik, Schre­cken und Hor­ror aus­lö­sen. Tat­sa­che ist - Krieg hat die Mensch­heit immer be­glei­tet und be­droht und - das ist die böse und schreck­li­che Er­kennt­nis - er wird es ver­mut­lich immer tun. Der Krieg um Troja wird von His­to­ri­kern in die Zeit um 1250 vor Chris­tus, also in die späte Bron­ze­zeit, da­tiert. Er ist der erste Krieg, der nach lan­ger münd­li­cher Über­lie­fe­rung be­reits in der An­ti­ke li­te­ra­risch fest­ge­hal­ten und seit­her immer wie­der be­ar­bei­tet wurde und bis heute fest im Ge­dächt­nis der Mensch­heit ver­an­kert ist. Er wird für un­se­re In­sze­nie­rung ge­wis­ser­ma­ßen zum `Vater aller Krie­ge`, in dem viele bis heute gül­ti­ge Me­cha­nis­men und Struk­tu­ren von Krie­gen klar, dras­tisch und über­deut­lich zu er­ken­nen sind: Ein ab­sur­der Kriegs­grund, der Tau­sen­de von Men­schen viele Jahre lang in einen sinn­lo­sen Krieg stürzt, den nie­mand ge­win­nen kann und der nur Opfer pro­du­ziert. Frie­dens­ver­su­che, die an Macht­in­ter­es­sen und In­tri­gen schei­tern. Krie­ger, die auf­ge­hetzt von Na­tio­na­lis­mus und Ideo­lo­gi­en zu allen Grau­sam­kei­ten fähig sind. Aber auch, wie hier vor den Toren Tro­jas: mit­ten im Ge­tüm­mel mensch­li­che Mo­men­te, Nach­den­ken über den Sinn des Gan­zen und über die Fein­de, Be­stre­bun­gen ein fried­li­ches Ende zu fin­den, Ver­zei­hen, Barm­her­zig­keit, und ja, auch Liebe und Zärt­lich­keit. Aber lei­der nur für die ver­ein­bar­te Zeit, einen kur­zen Waf­fen­still­stand, bis man sich wie­der auf dem Schlacht­feld trifft, im Kampf­rausch - im Kampf um nichts.
Ein ver­stö­ren­der und pa­cken­der Stoff, der uns die Wahr­heit des Krie­ges so nahe bringt, bis wir er­schau­dern und uns si­cher sind - nein, nie wie­der Krieg ! - und doch wis­sen, ir­gend­wo ist immer Krieg. Das ist der Wi­der­spruch, aus dem die Kraft die­ser Pro­duk­ti­on ent­steht.

DIE INSZENIERUNG
Das Tro­ja-Pro­jekt des Bür­ger­Thea­ters wird als viel­schich­ti­ge, epi­sche Col­la­ge in­sze­niert. Zu Aus­zü­gen aus Ho­mers ILIAS kom­men Texte aus Eu­ri­pi­des TRO­ERIN­NEN sowie `Text­über­ma­lun­gen` und Re­fle­xio­nen un­se­res Re­gis­seurs Axel Brauch, die wäh­rend des Ar­beits­pro­zes­ses im Vor­be­rei­tungs­team ent­stan­den sind.
Zen­tra­le Fi­gu­ren der ILIAS wer­den durch ein in­ter­kul­tu­rel­les Team pro­fes­sio­nel­ler Dar­stel­ler_in­nen le­ben­dig. Die li­te­ra­ri­schen Pas­sa­gen sind ein­ge­bun­den in cho­reo­gra­phi­sche und mu­si­ka­li­sche Ak­tio­nen. Eine Hip­Hop-Pro­jekt­grup­pe wird mit dem Tanz­stil "Step­ping" mit Kör­per und Stim­me die En­er­gie von Kämp­fern und Krie­gern auf die Bühne brin­gen. Eine Schü­ler-Thea­ter­grup­pe kom­men­tiert wie ein an­ti­ker Chor die Er­eig­nis­se, wird aber auch selbst Teil eines vir­tu­el rea­li­ty-Krie­ges. Breit ge­fä­chert die­ses Mal die Musik, in der un­ter­schied­li­che Ein­flüs­se und Tra­di­tio­nen zu er­ken­nen sind. Eine Per­kus­si­ons­grup­pe er­zeugt mit Fäs­sern, Ble­chen und All­tags­ge­gen­stän­den die trau­ri­gen und schril­len Töne des Krie­ges - Marsch­mu­sik, Kriegs­ge­räu­sche und Ge­fechts­si­gna­le. Diese ver­bin­den sich mit Ge­sangs­stim­men und elek­tro­ni­schen Sounds zu star­ken Klang­räu­men, von denen sich immer wie­der fei­ne­re, sanf­te­re Töne eines Duos mit ori­en­ta­li­scher Musik und Ge­sang ab­he­ben.
So ent­steht ein un­ge­wöhn­li­ches und ein­zig­ar­ti­ges Thea­ter­er­leb­nis, ein Er­zähl­thea­ter mit Text, Musik, Ge­sang und Cho­reo­gra­fie zwi­schen Ori­ent und Ok­zi­dent und mit einem an­de­ren, viel­leicht neuen Blick auf einen ur­al­ten Mensch­heits­stoff.
Räum­lich kon­zen­triert sich das Bür­ger­Thea­ter die­ses Mal ganz auf die in­spi­rie­ren­de Nüch­tern­heit der Reit­hal­le des Kunst­zen­trums Karls­ka­ser­ne - eines Ortes, der selbst ein­mal Ort des Krie­ges und des Mi­li­tärs war - , und in der alle Ak­teu­re und das Pu­bli­kum Teil eines pa­cken­den Thea­ter­ri­tu­als wer­den.

DIE BETEILIGTEN
Das Bür­ger­Thea­ter-Lei­tungs­team 2018/2019
Pro­duk­ti­ons­lei­tung: Tanz- und Thea­ter­werk­statt / Bet­ti­na Gon­sio­rek
Ge­samt­lei­tung und Regie: Rai­ner Kit­tel
Regie und Text: Axel Brauch
Bühne und Kos­tüm: Ge­si­ne Mahr
Dra­ma­tur­gie/Pro­gramm­heft: Chris­ti­ne Macco
Mu­si­ka­li­sche Lei­tung: Ute Ka­bisch
Live Per­kus­si­on, Lei­tung Stahl Fatal: Till Ohl­hau­sen
Cho­reo­gra­phie, Lei­tung Step­ping-Grup­pe: Ca­ri­na Clay
Lei­tung Thea­ter-AG FSG: Till Schnei­den­bach
Licht­de­sign und Tech­ni­sche Lei­tung: Doris Schopf
UND
Schau­spiel/Per­for­mance: Ste­fa­nie Fried­rich, Nes­tor Gahe, Si­mo­ne Lau­ren­ti­no dos San­tos, Paul Scha­ef­fer, Fionn Stacey
Schau­spiel: Thea­ter AG des Fried­rich-Schil­ler-Gym­na­si­ums in Ko­ope­ra­ti­on mit der Kunst­schu­le La­by­rinth
Saz, Bagla­ma, Ge­sang
Ser­pil Aktas, Güney Yil­diz
Tanz/Klang
Hip­Hop-Step­ping-Pro­jekt­grup­pe der Tanz- und Thea­ter­werk­statt
Per­kus­si­on/Klang
Stahl Fatal

DIE TERMINE
PRE­MIE­RE: DO, 19.09.2019, 20:00
Wei­te­re Auf­füh­run­gen:
SA, 21.09.2019, 20:00
SO, 22.09.2019, 18:00
FR, 27.09.2019, 20:00
SA, 28.09.2019, 20:00
SO, 29.09.2019, 18:00
DO, 03.10.2019, 18:00
FR, 04.10.2019, 20:00
SA, 05.10.2019, 20:00

"TROJA MACHT KRIEG" - Eine Pro­duk­ti­on der Tanz- und Thea­ter­werk­statt e.V.
Ge­för­dert durch die Stadt Lud­wigs­burg, die Bür­ger­stif­tung Lud­wigs­burg, die Wüs­ten­rot Stif­tung und die Stif­tung Kunst und Kul­tur der Kreis­spar­kas­se Lud­wigs­burg.