Troja Macht Krieg
DAS BÜRGERTHEATER-PROJEKT 2019
Kriege gehören seit dem Beginn der menschlichen Zivilisation zu einer Grunderfahrung der Menschen. Der Krieg war und ist der `Vater aller Dinge` für die Einen und ein absurdes Schreckensszenario für die Anderen. Der Krieger, der Soldat wird als Retter oder Befreier gefeiert oder aber als Mörder und Schlächter...... Kampf und Schlachtgetümmel sind gleichermaßen faszinierend wie sie Angst, Panik, Schrecken und Horror auslösen. Tatsache ist - Krieg hat die Menschheit immer begleitet und bedroht und - das ist die böse und schreckliche Erkenntnis - er wird es vermutlich immer tun. Der Krieg um Troja wird von Historikern in die Zeit um 1250 vor Christus, also in die späte Bronzezeit, datiert. Er ist der erste Krieg, der nach langer mündlicher Überlieferung bereits in der Antike literarisch festgehalten und seither immer wieder bearbeitet wurde und bis heute fest im Gedächtnis der Menschheit verankert ist. Er wird für unsere Inszenierung gewissermaßen zum `Vater aller Kriege`, in dem viele bis heute gültige Mechanismen und Strukturen von Kriegen klar, drastisch und überdeutlich zu erkennen sind: Ein absurder Kriegsgrund, der Tausende von Menschen viele Jahre lang in einen sinnlosen Krieg stürzt, den niemand gewinnen kann und der nur Opfer produziert. Friedensversuche, die an Machtinteressen und Intrigen scheitern. Krieger, die aufgehetzt von Nationalismus und Ideologien zu allen Grausamkeiten fähig sind. Aber auch, wie hier vor den Toren Trojas: mitten im Getümmel menschliche Momente, Nachdenken über den Sinn des Ganzen und über die Feinde, Bestrebungen ein friedliches Ende zu finden, Verzeihen, Barmherzigkeit, und ja, auch Liebe und Zärtlichkeit. Aber leider nur für die vereinbarte Zeit, einen kurzen Waffenstillstand, bis man sich wieder auf dem Schlachtfeld trifft, im Kampfrausch - im Kampf um nichts.
Ein verstörender und packender Stoff, der uns die Wahrheit des Krieges so nahe bringt, bis wir erschaudern und uns sicher sind - nein, nie wieder Krieg ! - und doch wissen, irgendwo ist immer Krieg. Das ist der Widerspruch, aus dem die Kraft dieser Produktion entsteht.
DIE INSZENIERUNG
Das Troja-Projekt des BürgerTheaters wird als vielschichtige, epische Collage inszeniert. Zu Auszügen aus Homers ILIAS kommen Texte aus Euripides TROERINNEN sowie `Textübermalungen` und Reflexionen unseres Regisseurs Axel Brauch, die während des Arbeitsprozesses im Vorbereitungsteam entstanden sind.
Zentrale Figuren der ILIAS werden durch ein interkulturelles Team professioneller Darsteller_innen lebendig. Die literarischen Passagen sind eingebunden in choreographische und musikalische Aktionen. Eine HipHop-Projektgruppe wird mit dem Tanzstil "Stepping" mit Körper und Stimme die Energie von Kämpfern und Kriegern auf die Bühne bringen. Eine Schüler-Theatergruppe kommentiert wie ein antiker Chor die Ereignisse, wird aber auch selbst Teil eines virtuel reality-Krieges. Breit gefächert dieses Mal die Musik, in der unterschiedliche Einflüsse und Traditionen zu erkennen sind. Eine Perkussionsgruppe erzeugt mit Fässern, Blechen und Alltagsgegenständen die traurigen und schrillen Töne des Krieges - Marschmusik, Kriegsgeräusche und Gefechtssignale. Diese verbinden sich mit Gesangsstimmen und elektronischen Sounds zu starken Klangräumen, von denen sich immer wieder feinere, sanftere Töne eines Duos mit orientalischer Musik und Gesang abheben.
So entsteht ein ungewöhnliches und einzigartiges Theatererlebnis, ein Erzähltheater mit Text, Musik, Gesang und Choreografie zwischen Orient und Okzident und mit einem anderen, vielleicht neuen Blick auf einen uralten Menschheitsstoff.
Räumlich konzentriert sich das BürgerTheater dieses Mal ganz auf die inspirierende Nüchternheit der Reithalle des Kunstzentrums Karlskaserne - eines Ortes, der selbst einmal Ort des Krieges und des Militärs war - , und in der alle Akteure und das Publikum Teil eines packenden Theaterrituals werden.
DIE BETEILIGTEN
Das BürgerTheater-Leitungsteam 2018/2019
Produktionsleitung: Tanz- und Theaterwerkstatt / Bettina Gonsiorek
Gesamtleitung und Regie: Rainer Kittel
Regie und Text: Axel Brauch
Bühne und Kostüm: Gesine Mahr
Dramaturgie/Programmheft: Christine Macco
Musikalische Leitung: Ute Kabisch
Live Perkussion, Leitung Stahl Fatal: Till Ohlhausen
Choreographie, Leitung Stepping-Gruppe: Carina Clay
Leitung Theater-AG FSG: Till Schneidenbach
Lichtdesign und Technische Leitung: Doris Schopf
UND
Schauspiel/Performance: Stefanie Friedrich, Nestor Gahe, Simone Laurentino dos Santos, Paul Schaeffer, Fionn Stacey
Schauspiel: Theater AG des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Kooperation mit der Kunstschule Labyrinth
Saz, Baglama, Gesang
Serpil Aktas, Güney Yildiz
Tanz/Klang
HipHop-Stepping-Projektgruppe der Tanz- und Theaterwerkstatt
Perkussion/Klang
Stahl Fatal
DIE TERMINE
PREMIERE: DO, 19.09.2019, 20:00
Weitere Aufführungen:
SA, 21.09.2019, 20:00
SO, 22.09.2019, 18:00
FR, 27.09.2019, 20:00
SA, 28.09.2019, 20:00
SO, 29.09.2019, 18:00
DO, 03.10.2019, 18:00
FR, 04.10.2019, 20:00
SA, 05.10.2019, 20:00
"TROJA MACHT KRIEG" - Eine Produktion der Tanz- und Theaterwerkstatt e.V.
Gefördert durch die Stadt Ludwigsburg, die Bürgerstiftung Ludwigsburg, die Wüstenrot Stiftung und die Stiftung Kunst und Kultur der Kreissparkasse Ludwigsburg.
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