Die Geisha - ein Berufsbild
Siebold-Museum

Frankfurter Str. 87, 97082 Würzburg
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Die Geisha - ein Berufsbild

Vortrag von Dr. Inga Streb, München

Das Berufsbild der Geisha hat sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts / Anfang des 19. Jahrhunderts modellhaft ausgeprägt und ist bis heute in seinen wesentlichen Merkmalen in dieser Form erhalten: Es zeigt die Geisha als eine professionelle Unterhalterin, die in einem privaten Rahmen als Sängerin, Tänzerin oder Musikantin auftritt und sich darüber hinaus für die Dauer ihres Engagements zuvorkommend und amüsant um das Wohl und die Wünsche ihrer Gäste kümmert. Die Geisha-Zöglinge werden noch im Kindesalter von einem so genannten „Geishahaus“ aufgenommen, das ihre Ausbildung organisiert und auch vorfinanziert. Diese Ausbildung geht mit prägnanten Übergangsriten von den Lehr- und Gesellenjahren bis zu den Meisterjahren, die die Geisha zu einer landesweiten Berühmtheit machen können – und ihr auch die Verdienstmöglichkeiten zur Rückzahlung der Ausbildungs-Kredite bietet. Einnahmen durch sexuelle Liebesdienste gegen Entgelt sind der Geisha verboten. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Anzahl der lizenzierten Geisha dramatisch gesunken. Die Gründe sind vielfältig und spiegeln die Veränderungen in der japanischen Gesellschaft wider. Doch der „Mythos Geisha“ hat sich erhalten – und damit das seit jeher ambivalente Urteil der Öffentlichkeit: Ist sie nun „eine Gralshüterin der traditionellen japanischen Kultur“, oder doch nur „eine amüsante Unterhalterin von zweifelhaftem Ruf“?