Stiftung Schloss Neuhardenberg

Schinkelplatz, 15320 Neuhardenberg
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Erinnerungen an einen Staat

Lesung mit Corinna Harfouch und Alexander Scheer

30 Jahre Mauerfall

Erinnerungen an einen Staat

Corinna Harfouch und Alexander Scheer lesen Texte von Thomas Brasch, Volker Braun, Peter Hacks,
Christoph Hein, Stefan Hermlin, Stefan Heym, Günter Kunert, Heiner Müller, Einar Schleef, Christa Wolf u. a.  mit Liedern von Gerhard Gundermann vorgetragen von Alexander Scheer
eingerichtet von Gerhard Ahrens

„Vielleicht wird uns eines Tages die Erkenntnis kommen, dass erst jener Beitritt zur Bundesrepublik uns zu den DDR-Bürgern hat werden lassen, die wir nie gewesen sind, jedenfalls nicht, solange wir dazu gezwungen waren.“ (Wolfgang Hilbig)

Am 4. November 1989 fand auf dem Alexanderplatz in Ost-Berlin die größte Kundgebung des Herbstes der Friedlichen Revolution statt. Es ging dabei nicht um die Abschaffung des Sozialismus in der DDR, sondern um die Vereinigung von Sozialismus und Demokratie, um einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“, eine Hoffnung, die auch nach dem Prager Frühling 1968 in den Köpfen und Herzen vieler Menschen nicht ganz erloschen war. Es sprachen die Schriftsteller Stefan Heym, Christoph Hein, Christa Wolf, Heiner Müller und viele andere. Sie sprachen vom Ende der Alleinherrschaft der SED und dachten nicht an das Ende der DDR, das nach dem Fall der Mauer mit

dem Beitritt der DDR zur BRD am 3. Oktober 1990 besiegelt wurde. Mit Texten von DDR-Autoren und einigen Songs von Gerhard Gundermann erinnern Corinna Harfouch und Alexander Scheer an die bewegten Zeiten des Umbruchs, an die Hoffnungen und an die Enttäuschungen. „Wir haben 1989 und 1990 in der DDR“, schreibt Friedrich Dieckmann, „das Phänomen eines friedlichen Staatsunterganges erlebt, ein wahrhaft antimythischer Vorgang – fast so etwas wie eine wirklich gewordene Utopie. Etwas voreilig wird die DDR heutzutage als gescheitert dargestellt; es gelang diesem Staat, friedlich zu enden, nachdem er seine geschichtliche Aufgabe erfüllt hatte. Diese Aufgabe war nicht, wie viele glaubten und glauben, die Verwirklichung des Sozialismus in einem Viertelland (dies war das Mittel, nicht der Zweck), sondern die Gewöhnung der Deutschen an die 1945 von den Siegermächten gezogene neue deutsche Ostgrenze, der zufolge Mitteldeutschland zu Ostdeutschland wurde.“

 

Musikalische Lesung
So, 22. 9., 17 Uhr
Großer Saal

Eintritt: € 16,- / ermäßigt € 12,-
präsentiert von kulturradio (rbb) und tip Berlin

Foto: Stiftung Schloss Neuhardenberg