Melange e.V.

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„Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab.“ Posse von Johann Nestroy

Szenische Lesung mit Helmut Thiele

In seinen frühen Jahren fühlt sich der Dichter Leicht von seiner Umgebung nicht recht verstanden. Er verliebt sich unglücklich, seine Frau verlässt ihn, zu seinem Sohn verliert er den Kontakt. 20 Jahre später trifft Leicht, inzwischen ein Straßenmusiker, in einem Wirtshaus auf seinen ehemaligen Schwarm, der inzwischen geheiratet und obendrein noch seinen Sohn als Pflegekind aufgenommen hat.
Johann Nestroy, der Ahnherr des Wiener Humors, hat in diesem Werk seine ganz persönliche Ansicht über Theater-Dichtung und -Publikum ausgedrückt. Eine sentimentale Verklärung des Dichterberufes lehnt er ab: Es ist besser, ein zufriedener Bierhaus-Harfenist zu sein, als ein unzulänglicher Dichter mit großen Prätentionen. Als Parodie auf ein seinerzeit besonders erfolgreiches Schauspiel führte „Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab“ der Wiener Gesellschaft des Biedermeier ihren schlechten Geschmack vor Augen. Wer das Stück heute sieht, ist begeistert von seiner zeitlos-liebevollen Kritik an Dichtung, Theater, Künstler-Kult und bürgerlichem Kunstverständnis.
„Die zahlreichen Rollen der Nestroyschen Vorlage, jede für sich eine Karikatur des Kleinbürgertums, stellt Thiele allein durch Variationen im Sprechduktus, durch unterschiedliche, sparsame Mimik und Gestik dar und demonstriert so eindrucksvoll seine schauspielerischen Fähigkeiten“ (Osnabrücker Sonntagsblatt).
Helmut Thiele erhielt nach seinem Schauspiel- und Gesangsstudium in Wien sein erstes Engagement am Landestheater Linz, dem weitere langjährige Engagements in Coburg, Osnabrück und am Celler Schlosstheater folgten. Seit 2002 ist er freischaffender Schauspieler mit zahlreichen internationalen Verpflichtungen. Neben verschiedenen Fernseh-Rollen (u.a. im „Schwejk“) Gastspiele am Stadttheater Bremen, am Staatstheater Kassel, in Den Haag, in Twer (GUS) und in Moskau.