„Stagnation - Die ungewollte Inspiration der DDR“

Themenführung durch die Ausstellung

Die porträtierten Männer der Serie Komparsen wirken allesamt wie die Relikte aus einer anderen Epoche. Für den Künstler sind sie auf Fotos gebannte Erinnerungen an die untergegangene DDR. Die Protagonisten, zwischen dreißig und fünfundsechzig Jahre alt, verkörpern eine vage Vorstellung von Männern mittleren Alters, Männer, die in ihrer vermeintlichen Normalität zwar existent sind, aber nicht mehr wahrgenommen werden. Es sind keine Individuen, sondern Typen. Und sie sind unterwegs, mit Taschen, Koffern, Beuteln, Kanistern oder Christbäumen. Sie befinden sich im Transit und bewegen sich in Zwischenräumen und Orten des Übergangs, wie auf einer Behelfsbrücke über die Gleise an einem Bahnhof. Das Bauwerk aus Holzbalken wirkt jedoch, als habe es bereits Patina angesetzt, obwohl es in Wahrheit erst ein halbes Jahr alt ist. Historie und Gegenwart, die Zeiten geraten durcheinander, Bilder der Vergangenheit überlagern den Augenblick, wenn zum Beispiel ein Mann mit Mütze und Handschuhen auf einer Brücke steht und einen Weihnachtsbaum umfasst. Die menschenleere Szenerie, die Peitschenlampen, die subtil beleuchtete Tristesse in allen Schattierungen von Grau, das alles erinnert an Bilder von der deutsch-deutschen Grenze und an jene Monumente einer Geschichte, die für die Ewigkeit gemacht schienen.