Niedersächsische Musiktage

Schiffgraben 6-8, 30159 Hannover
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33. Niedersächsische Musiktage 2019

Rechte Winkel, reine Quinten

„Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück! Denn es gibt keine ‚Kunst von Beruf‘. Es gibt keinen Wesensunterschied zwischen dem Künstler und dem Handwerker. Der Künstler ist eine Steigerung des Handwerkers.“ Walter Gropius war es, der dieses Credo 1919 in seinem Bauhaus-Manifest zur Gründung der völlig neuartigen Kunstschule formulierte. Zum hundertjährigen Bauhaus-Jubiläum hat das Delian Quartett ein beziehungsreiches Programm konzipiert. In der bedeutendsten Bauhaus-Stätte Niedersachsens macht es eine quasi synästhetische Einheit der Künste erlebbar. Ein eigenes Lehrfach der Schule bildete die Musik bekanntlich nicht, dennoch verfolgten die Bauhausangehörigen die aktuellen Entwicklungen – von Satie über Gershwin und Kurt Weill bis Schönberg – mit großem Interesse. Einen besonderen Bezugspunkt dabei bildete Johann Sebastian Bachs Meisterschaft des Kontrapunkts: Ideal einer Verschmelzung von Handwerk und Kunst, von traditioneller Ordnung und kühner Ästhetik. Maler wie Paul Klee und Lyonel Feininger ließen sich von der Kontrapunktik des Thomaskantors unmittelbar zu eigenen Bildgestaltungen anregen. In der zweiten Konzerthälfte ist die gefeierte Sopranistin Claudia Barainsky mit einigen der bekanntesten Kurt-Weill-Evergreens zu hören, darunter spätere Standards wie „September Song“ oder „I’m a stranger here myself“. In Dessau geboren, wo das Bauhaus seit 1925 seinen Sitz hatte, schuf Weill im amerikanischen Exil eine selten verführerische Synthese aus Kunstlied und Musical, Zartem und Rauem.