Niedersächsische Musiktage

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33. Niedersächsische Musiktage 2019

Der göttliche Claudio

Unter den großen Pionieren der Musikgeschichte war er der vielleicht einflussreichste. Die Innovationen des Claudio Monteverdi (1567–1643) haben die Epoche um 1600 geprägt. Am Übergang zwischen Renaissance und Barock befreite der Italiener den Gesang: Stellte sich dieser bis dahin in den Dienst einer göttlich-unwandelbaren, nach strengen Tonsatzregeln geordneten Harmonie, so bringt er nun das Empfinden des Individuums zum Ausdruck – die Musik wird zur Sprache der Leidenschaften. „Verità dell’arte“, psychologische Wahrhaftigkeit der Kunst, wie sie dieser erste „moderne“ Komponist verstand, schuf sich ihre ganz eigenen Regeln. Sie verlangte nach einer Kühnheit der Stimmführung und der Harmonik, die konservative Zeitgenossen als hochgradig provozierend empfanden. In keinem Genre ist die Entwicklung des „Divino Claudio“ besser nachzuvollziehen als im mehrstimmigen Madrigal, dem Format, das den Meister fast sechzig Jahre lang beschäftigt hat. Das junge Vokalensemble Voces Suaves („liebliche Stimmen“) aus Basel gilt als eines der derzeit aufregendsten der Szene. „Vor Staunen stumm“ habe die Darbietung der acht Musikerinnen und Musiker die Zuhörer gemacht, schrieb der Berliner Tagesspiegel jüngst nach einem Auftritt im Pierre-Boulez-Saal der Hauptstadt. Das Programm in Harsefeld präsentiert einen Querschnitt aus den acht Madrigalbüchern, darunter wahre Wunderwerke wie die frühe Tonmalerei des „Ecco mormorar l’onde“ („Horch, es murmeln die Wellen“) nach Torquato Tasso oder das berühmte „Lamento della Ninfa“ aus Monteverdis letzten Lebensjahren.