Käthe Kollwitz Museum Köln

Neumarkt 18-24, 50667 Köln
Tel. (0221) 227- 2899

Tickettelefon:    (0221) 227- 2602

Japan beginnt an der Ostsee

Jan Kollwitz – 30 Jahre japanische Keramik

Jan Kollwitz zählt zu den herausragenden Keramikern unserer Zeit. Seit drei Jahrzehnten fertigt der Urenkel von Käthe Kollwitz im ostholsteinischen Klosterdorf Cismar auf traditionell japanische Weise Keramiken – abseits aller künstlerischen Moden und Zeitströmungen. Er gehört zu den Wenigen in Deutschland, die sich die Kunst des japanischen Holzofen-Brandes angeeignet haben und damit u.a. besondere Gefäße für die Teezeremonie herstellen.

Im Käthe Kollwitz Museum Köln präsentiert er vom 7. – 17. Juni 2018 rund 80 Einzelstücke, von zarten Schalen für die Teezeremonie bis hin zu kraftvollen Bodenvasen.

Sein Renommee in Fachkreisen belegen zahlreiche Veröffentlichungen über ihn und seine Werke. Aber auch Laien und Freunde japanischer Kultur schätzen seine ausdrucksstarken Arbeiten. Spätestens seit der Veröffentlichung des Romans »Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln« von Christoph Peters ist Jan Kollwitz darüber hinaus einem breiten Publikum bekannt.


Nach seiner Ausbildung bei Horst Kerstan in Kandern war Jan Kollwitz zwei Jahre lang Schüler Yukata Nakamuras in Echizen/Japan. Aus einer Begegnung mit dem Teekeramiker Yamada Kazu erwuchs eine enge Freundschaft, die es ermöglichte, 1988 den berühmten japanischen Ofensetzer Watanabe Tatsuo für den Bau eines Anagama-Ofens in Cismar zu gewinnen.


Der Anagama-Ofen

Die Brennweise des Ofens in Cismar beruht auf den Erfahrungen, die japanische Keramiker bei der Herstellung künstlerischer Gefäße, speziell für die Tee-Zeremonie, über Jahrhunderte gesammelt haben. Die Keramiken werden nicht glasiert. Farben und Glanz entstehen während des vier Tage dauernden Brandes im originalen Anagama-Holzbrennofen. Die Flugasche verschmilzt dabei auf den Gefäßen zu einer natürlichen Glasur. Rauch, Flammen und Glutkohle hinterlassen graue, rote und tiefblaue Färbungen. Zarte Schalen für Ikebana stehen neben kraftvollen, asymmetrischen Gefäßen und Bodenvasen der
Echizen-Tradition.


Jan Kollwitz wird während der gesamten Ausstellungsdauer im Museum anwesend sein und interessierten Besuchern im persönlichen Gespräch Einblick in seine Arbeitsweise geben.

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet.
Weitere Informationen auf www.kollwitz.de
 

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Öffentliche Führungen mit Jan Kollwitz
Donnerstag, 7.6. und 14.6. // 17 Uhr
Sonntag, 10.6. und 17.6. // 15 Uhr
Beim Rundgang durch seine Ausstellung im Käthe Kollwitz Museum Köln spricht Jan Kollwitz über die althergebrachten Formen und die Gestaltung seiner Gefäße sowie über ihre Herstellung in traditionell japanischer Technik.
Kosten: nur Eintritt


Vortrag von Jan Kollwitz
Mittwoch, 13.6.2018 // 18.30 Uhr
Japan beginnt an der Ostsee. Traditionelle japanische Keramik aus Cismar
Im Japan des 16. Jahrhunderts entfalten sogenannte Teemeister die Tee­zeremonie zu großer kultureller Blüte und beeinflussen damit die Kunst und Ästhetik auf Jahrhunderte hinaus, bis in unsere Zeit. Zur Praxis der Teezeremonie gehören Gefäße aus Keramik, die nach alten, naturnahen Techniken und gemäß genauer Form- und Farbvorgaben hergestellt werden. Diese sogenannte „Teekeramik“ gilt in Japan als die höchste der Künste, noch vor Malerei und Musik.
Jan Kollwitz hat in Echizen, einem Hauptort der ursprünglichen Keramik Japans, dieses alte Handwerk erlernt. In seinem Vortrag spricht der Urenkel von Käthe Kollwitz über seine Erfahrungen als Schüler des Meisters Yutaka Nakamura, über die Philosophie der Teezeremonie und die traditionelle japanische Keramik.
Kosten: € 7,50 // erm. € 4,50 (inkl. Besuch der Ausstellung)


Autorenlesung + Teezeremonie
mit Christoph Peters und dem Keramiker Jan Kollwitz

Sonntag, 17.6.2018 // 18.30 Uhr
»Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln«
Ausgerechnet in einem verschlafenen Kaff an der Ostsee soll der berühmte japanische Ofensetzer Yamashiro für den deutschen Keramikkünstler Ernst Liesgang einen traditionellen Anagama-Holzbrandofen errichten. Alles muss streng nach japanischer Überlieferung vor sich gehen. Doch immer wieder kommt es zu ungeahnten Komplikationen beim Bau. Als wäre das nicht genug, entdeckt Herr Yamashiro zum Entsetzen seiner japanischen Begleiter auch noch seine Begeisterung für Mettbrötchen, Schnitzel, Kartoffeln und Schnaps…
Christoph Peters verbindet eine langjährige Freundschaft mit Jan Kollwitz. Der Bau dessen Keramikbrennofens durch einen japanischen Ofensetzer diente ihm als Inspiration für seine 2014 erschienene, selbstverständlich (fast) rein fiktive Geschichte… Der Berliner Autor (1966 geboren) erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg (2016) und die Thomas Kling-Poetikdozentur der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (2017). Zuletzt erschienen seine Erzählungen »Selfie mit Sheikh« (2017) im Luchterhand-Verlag.
Im Anschluss laden Jan Kollwitz und Christoph Peters zu einer originalen japanischen Teezeremonie ein!
Kosten: 12 € / erm. 8 € (inkl. Teezeremonie + Ausstellung)