Bremen, 10.05.2024


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Transitionen – Filmische Dimensionen des Übergangs


28.Internationales Bremer Symposium zum Film


Mi. 22. bis Sa. 25. Mai im CITY 46 / Kommunalkino Bremen



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Das 28. Internationale Symposium zum Film untersucht die Vielfalt an Transitionen in Film - vom Medium selbst bis hin zu thematischen Übergängen.
Vom 22. bis 25. Mai sind Wissenschaftler*innen und Filminteressierte eingeladen, sich anhand von filmwissenschaftlichen Vorträgen und einem kuratierten Filmprogramm im Kinosaal mit Dimensionen des Übergangs zu beschäftigen.
1995 ins Leben gerufen vom Kommunalkino Bremen e.V. und der AG Filmwissenschaft der Universität Bremen, möchte das Symposium sowohl ein wissenschaftliches Fach- als auch ein cinephiles Kinopublikum erreichen. Das vielschichtige Vortragsprogramm und eine große Spannbreite an Filmraritäten laden zu Entdeckungen ein.




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Schwerpunkt 2024

Angelehnt an das 50-jährige Jubiläum des Bremer Kommunalkinos CITY 46 beschäftigt sich das diesjährige Symposium mit Transitionen aus unterschiedlichen Perspektiven. Übergänge sind ein fester Bestandteil des Filmischen. Mithilfe von Schnitten und Überblendungen wechselt eine Einstellung in eine andere. Filme können nicht nur zeitliche und räumliche, sondern auch innere Veränderungen erfahrbar machen. Je nachdem, welche filmischen Gestaltungsmittel ausgewählt werden, verändert sich die Bedeutung des Gezeigten.
Das Symposium widmet sich diesen Zusammenhängen in ganz unterschiedlicher Weise. Neben dem transitiven Verhältnis von Filmfiguren zu Körper, Gender, Imagination und Fremdheitserfahrungen, werden auch filmhistorische Übergänge – beispielsweise vom Stummfilm zum Tonfilm – thematisiert. Die durch diese Prozesse sich verändernden Filmkulturen können auch politisch gewendet werden; sei es durch die filmische Reflexion des Umbruchs im ehemaligen Jugoslawien, des indigenen Filmschaffens in Kanada oder die Genre-Hybridisierungen, wie die Filme im Symposium zeigen werden.

Das Symposium startet am Mi., den 22.5. um 19:30 Uhr mit der Begrüßung der Gäste durch Winfried Pauleit, Rasmus Greiner und Tatiana Astafeva von der Universität Bremen.

Im Anschluss finden Sie hier das Symposiums-Programm und einige Highlights. Über die Links kommen Sie zum ausführlichen Programm.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie vorab auf die Veranstaltung hinweisen könnten, aber auch über Ihre Teilnahme und eine nachträgliche Berichterstattung.

Danke und beste Grüße,
Elisabeth Sowa
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Kontakt und Akkreditierung: Elisabeth Sowa sowa@city46.de
Tel. +49 421 – 449 635 85
Der AB wird regelmäßig abgehört, schreiben Sie aber gerne eine Mail.



Das Programmheft 2024 als Download Bilderauswahl - verfügbar bis Do. 16.5.

Veranstalter
CITY 46 / Kommunalkino Bremen e.V.
Filmwissenschaft / FB 9 Kulturwissenschaften
ZeMKI / Universität Bremen

Mit Unterstützung der
nordmedia - Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH
dem Bremer Senator für Kultur
und der Deutschen Forschungsgesellschaft




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Gäste, Vorträge & Foren


In drei Foren am Vormittag werden ab Donnerstag dreizehn internationale Gäste aus den Filmwissenschaften Transitionen in Kurzvorträgen zu den Themen „Ästhetik und Einschreibung“ „Stummfilm/Tonfilm“ und „Filmkulturen“ beleuchten.
In den Hauptvorträgen von Chris Wahl (Potsdam) und Sebastian Schädler (Berlin) wird die historisch immer wieder stattfindende (Um-)Deutung von Filmen anhand des Nazi-Propagandafilms „Triumph des Willens" von Leni Riefenstahl untersucht, sowie das Inszenieren ästhetisch problematischer Mittel, die in Filmen bei der Darstellung von Trans*Personen vorkommen, wie zum Beispiel in "En helt almindelig Familie" (Eine total normale Familie).

Ausführliche Infos zu den Vorträgen und Foren




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Das Filmprogramm


Eine Auswahl von zehn Filmen und eine kommentierte Materialsichtung komplementiert die Vorträge des Symposiums. Aus filmhistorischer Sicht geht es beim diesjährigen Programm auch um dem Übergang von Stumm- zu Tonfilm. Eine Rarität ist der über neunzig Jahre alte Teiltonfilm „Delikatessen“, eine turbulente Dreiecksliebesgeschichte, die in einem Delikatessengeschäft spielt (D 1930, Regie: Géza von Bolváry). Géza von Bolváry stellte mitten in der Produktion von Stumm-zu Tonfilm um, damit sich der Film noch vermarkten ließ.

Ebenso werden auch Übergänge thematisiert, die beim Zerfall von Ländern und Systemen entstehen, wie in „Non Aligned: Scenes from the Labudivic Reels“, einer Dokumentation der jugoslawischen Regisseurin Mila Turajlić. Oder wie im kanadischen Spielfilm „Rhymes for Young Ghouls “, in dem sich die fünfzehnjährige Aila gegen die Misshandlungen auflehnt, die sie und andere indigene Kinder in speziellen Internate Kanadas Ende der 1990er erfahren.

Der vom Nazi-Regime gefeierte Propaganda Film „Triumph des Willens“ von Leni Riefenstahl wird im Hinblick auf die historische und politische (Um-)Deutung von Filmbildern analysiert. Die Materialsichtung einzelner Sequenzen und deren unreflektierte Verwendung in den 90 Jahren seit ihrer Entstehung wird von Chris Wahl (Potsdam) kommentiert.

„Carnival of Souls“ (1962), ein Klassiker unter den amerikanischen Horrorfilmen, ist Beispiel für die Übergänge zwischen den Daseinszuständen Lebende – Untote - Tote. Und die französischen Kurzfilme „Rentrée des classes“ (1955) und „La première nuit“ (1958) erzählen von magischen Transiträumen in der Natur oder dem städtischen Alltag, den die jungen Protagonisten sich erschließen.

„The Souvenir I“ und „The Souvenir II“ verhandeln die persönlichen Transition(en) der jungen gutbürgerlichen Filmstudentin Julie in London, gespielt von Tilda Swintons Tochter Honor Byrne – hier erstmals zusammen vor der Kamera. Als Autosoziobiographie betitelt, erzählen die Filme von eigenen Erfahrungen der Regisseurin Joanna Hogg. Außer auf Festivals waren die Filme bisher nicht in deutschen Kinos zu sehen.

Die Transgender Thematik greifen zwei aktuelle Filme auf sehr unterschiedliche Art und Weise auf. Während in „En helt almindelig Familie“ (Eine total normale Familie) das Transouting eines Vaters als Start für einen Familienprozess thematisiert wird, kommen in „Orlando – ma biographie politique“ (Orlando – meine politische Biografie) unterschiedliche trans* und nicht-binäre Personen zu Wort.

Ausführliche Infos zum Filmprogramm



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Die Filme - chronologisch


Mittwoch 22.5.

The Souvenir I & II
England Anfang der 1980er Jahre. Die junge privilegierte Filmstudentin Juli sucht nach ihrem eigenen Stil. Sie beginnt eine Affäre mit einem älteren Bohemien, über die ihr großbürgerliches Umfeld sehr beunruhigt ist. Joanna Hoggs autofiktionale Erzählung in zwei Teilen lotet Feinheiten zwischen Realität und Fiktion, zwischen Liebe und Abhängigkeit aus.
Teil I: USA/UK 2019, Regie: Joanna Hogg, mit Honor Byrne, Tom Burke, Tilda Swinton, 119 Min., OF
Mi. 22.05. / 20:00

The Souvenir II : Fr. 25.05. / 20:00
USA/UK/IR 2021, Regie: Joanna Hogg, mit Honor Byrne, Tilda Swinton, Charlie Heaton, 107 Min., OmU

Elena Meilicke diskutiert Joanna Hoggs Filme in ihrem Vortrag (Do. 23.05. / 10:15) als Autosoziobiografie, als Phänomen der Transitionen und des Dazwischen-seins. Diese Analyse der Zwischenzustände bezieht sich nicht nur auf die inhaltlich-narrative Ebene, sondern fokussiert sich auch auf das Set Design als kinematographisches Objekt.




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Donnerstag 23.5.

Kurzfilme: La première nuit / Rentrée des classes
Ein Junge wird bei Nacht in die Pariser Metro eingeschlossen – ein anderer schwänzt die Schule um dem Lauf eines Flusses zu folgen. Beide überschreiten auf ihrer Reise die Grenzen der Realität. Während der Protagonist in „La première nuit“ einem mysteriösen blonden Mädchen hinterherjagt, begibt sich der Held in "Rentrée des classes" in einen magischen Naturraum. In Koop. mit „CinEd – European Cinema Education for Youth“, www.cined.eu
La première nuit - F 1958, Regie: Georges Franju, mit Pierre Levis, 23 Min., OV // Rentrée des classes - F 1955, Regie: Jacques Rozier, mit René Boglio, 20 Min., OV
Do. 23.05. / 14:30 * Einführung: Bettina Henzler (Köln)

Bettina Henzler befasst sich in ihrem Vortrag (Do. 23.05. / 12:15) mit der spezifischen Ästhetik des Übergangs zwischen Realität und Imagination. Es sind häufig Kinderfiguren, die als Grenzgänger den Zugang zu Transzendenz- und Fremdheitserfahrungen verkörpern.

Orlando, ma biographie politique
Überall sind Orlandos! Paul B. Preciado lässt in seiner Adaption von Virginia Woolfs Roman Orlando 25 trans* und nicht binäre Personen zur Sprache kommen – als Individuen und als politisches Ganzes. Und damit schafft er seine politische Biografie, obwohl sie ja schon, wie der Trans*-Aktivist und Philosoph sagt, seit Orlando existiere. Mit Unterstützung des Instituto Cervantes, Bremen.
F 2023, Regie: Paul B. Preciado, 98 Min., OmU
Begrüßung durch Mila Crespo, Dir. Instituto Cervantes Bremen
Do. 23.05. / 20:00 * Einführung Sebastian Schädler (Berlin)

In seinem Vortrag (Fr. 24.05. / 16:30) zur Inszenierung trans*geschlechtlicher Transitionsprozesse in Spielfilmen wird Sebastian Schädler insbesondere auf Fragen von Identität und Körperlichkeit eingehen.

Zur filmischen Biografie von „Triumph des Willens“
In einer Sendung des investigativen TV-Magazins „Monitor“ wurde im Jahr 1994 ein „Skandal“ aufgedeckt: Die Bundeswehr benutze „in ihrer Werbung ähnliche Propagandamuster wie Leni Riefenstahl in ihrem Nazi-Film, der Großdeutschland beschwört“. In der Materialsichtung wird mit Beispielen aus der Film- und Fernsehgeschichte nachgezeichnet, wie die bekannteste Filmszene in unterschiedliche Kontexte transponiert wurde – und dadurch einen kontinuierlichen Bedeutungswandel erfuhr.
D 2023, Regie: Chris Wahl, 19 Min. & zahlreiche Filmausschnitte
Do. 23.05. / 15:30 * Moderation: Chris Wahl, Filmuniversität Babelsberg
Do. 23.05. / 17:00 Vortrag: Chris Wahl




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Freitag 24.5.

En helt almindelig Familie
Irgendwo in Dänemark: Die 11-jährige Emma wächst in einer ganz normalen Familie auf. Bis ihr Papa Thomas sich als trans* outet und von nun an als Frau leben möchte. Während aus Thomas die elegante Agnete wird, kriselt es in der Beziehung zwischen Vater und Tochter. Emma will diese Veränderung nicht. Doch was ist eigentlich „normal“? Malou Reymann verarbeitet in dieser dänischen Tragikomödie eigene Erfahrungen als Tochter, unterfüttert mit den Tagebuchnotizen ihres „Vaters“.
Eine total normale Familie, DK 2020, Regie: Malou Reymann, mit Kaya Toft Loholt, Mikkel Boe Følsgaard, 93 Min., OmU
Fr. 24.05. / 14:30

In seinem Vortrag (Fr. 24.05. / 16:30) zur Inszenierung trans*geschlechtlicher Transitionsprozesse in Spielfilmen wird Sebastian Schädler insbesondere auf Fragen von Identität und Körperlichkeit eingehen.

Delikatessen
Als die reizende Lilo Martens den Delikatessenladen betritt, kommt plötzlich die gewohnte Ordnung dort durcheinander. Franz und Bela, Verkäufer und Freunde, sind beide hin und weg. Ob es Lilo auch so geht? „Delikatessen“ ist ein Teiltonfilm - als Stummfilm begonnen, musste ein Teil der Dialogszenen nachsynchronisiert werden.
D 1930, Regie: Géza von Bolváry, mit Harry Liedtke, Ernst Verebes, Georgia Lind, 82 Min., OF
Fr. 24.05. / 20:00 * Einführung: Daniel Wiegand (Zürich)

Daniel Wiegand setzt sich in seinem Vortrag (Fr. 24.05./ 10:15) mit den spezifischen Ausgestaltungen formaler Übergänge zwischen Stumm und Tonfilmästhetik auseinander, die sich besonders deutlich in Teiltonfilmen wie Delikatessen manifestieren.

Carnival of Souls
Es ist unklar, warum Mary den schweren Autounfall, bei der ihre beiden Freundinnen sterben, überlebt hat. Sie setzt ihre Reise nach Salt Lake City fort und trifft dabei immer wieder unheimliche Erscheinungen. Wo geht Marys Reise wirklich hin? „Carnival of Souls“ ist ein Low Budget-Filmklassiker mit großartigen Effekten.
USA 1962, Regie: Herk Harvey, mit Candace Hilligoss, Frances Feist, 80 Min., OF
Fr. 24.05. / 22:15 * Einführung: Lars Nowak (Erlangen/ Nürnberg)

Lars Nowak diskutiert in seinem Vortrag (Sa. 25.05. / 12:00) wie durch unterschiedliche ästhetische Mittel (Kameraarbeit, Montage, Strategie des unzuverlässigen Erzählers) Übergangszustände auf der Handlungsebene vermittelt werden können. Filme wie "Carnival of Souls" werden hierbei als Produkte der Hybridisierung und Transformation filmischer Genres in verschiedenen Phasen der Filmgeschichte untersucht.




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Samstag 25.5.

Non Aligned: Scenes from the Labudović Reels
Der junge Kameramann Stevan Labudović begleitet Präsident Tito in den 1950ern bei der Suche nach neuen Partnern im Ost-West-Konflikt. Dabei führt die Reise in ehemalige Kolonien. In ihrer Dokumentation kombiniert Mila Turajlić ihre Gespräche mit Stevan Labudović heute mit dem Material der 1950er Jahre. Eine Filmstudie über eine Zeit der Hoffnung entsteht.
F/HR/ME/QA/SRB 2022, Regie: Mila Turajlić, 100 Min., OmengU
Sa. 25.05. / 14:30

Nevena Daković erörtert in ihrem Vortrag (Do. 23.05./ 9:30; in englischer Sprache) wie die turbulente Geschichte und die Erinnerung an Jugoslawien Ende der 1950er Jahre in den dokumentarischen „Erinnerungsfilmen“ von Mila Turajlić erfasst wurde.

Rhymes for Young Ghouls
Bis 1996 wurden Kinder der indigenen Bevölkerung in Kanada in speziellen Internate isoliert. Aila und viele andere erleben dort Unterdrückung, sexuelle Gewalt und Demütigung. Von den Geistern ihrer verstorbenen Mutter und ihres Bruders geleitet, beschließt die Fünfzehnjährige, sich an dem Mann zu rächen, der ihre Familie zerstört hat. Regisseur Jeff Barnaby gehört dem Volk der Mi’kmaq an.
Can 2013, Regie: Jeff Barnaby, mit Kawennáhere Devery Jacobs, Glen Gould, Brandon Oakes, 88 Min., OmengU
Sa. 25.05. / 17:00 * Einführung: Michael Fleig (Regensburg)

Michael Fleig untersucht in seinem Vortrag (Sa. 25.05. / 10:45) die Medienpolitik des Reconciliation-Prozesses, der zur Versöhnung zwischen indigener und nicht-indigener Bevölkerung führen soll. Filmbeispiele wie Rhymes for Young Ghouls werden als Produkte der Übergangsphase in Kanada analysiert, die Referenzen aus indigener und westlicher Kultur vermischen.

The Souvenir Part II
In ihrem Abschlussfilmprojekt versucht Julie ihre aufreibende Beziehung zu ihrem Exfreund Anthony zu verarbeiten. "The Souvenir II" ist eine Fortsetzung von Joanna Hoggs autobiographisch gefärbten Film "The Souvenir" aus dem Jahr 2019, der dem Thema des beruflichen und persönlichen Wandels eine zusätzliche Dimension verleiht.
USA/GB/IR 2021, Regie: Joanna Hogg, mit Honor Byrne, Tilda Swinton, Charlie Heaton, 107 Min., OmU
Sa. 25.05. / 20:00



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CITY 46 / Kommunalkino Bremen e. V.

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