ALICE
Theater Bonn

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ALICE

Ballett von Mauro Bigonzetti
nach Lewis Carrolls Alice im Wunderland
Original und Livemusik Antongiulio Galeandro, Lorella Monti, Enza Pagliara, Enza Prestia und Cristina Vetrone
Inszenierung und Choreografie Mauro Bigonzetti

26 Tänzerinnen und Tänzer

Der italienische Starchoreograf Mauro Bigonzetti ist ein Ausnahmekünstler der Ballettwelt. Lange Zeit prägte er Italiens beste zeitgenössische Ballettcompagnie, das Aterballetto, mit dem er wiederholter Gast bei den HIGHLIGHTS DES INTERNATIONALEN TANZES in Bonn war. In seinen Arbeiten betreten die Tänzer mit nahezu jedem Schritt Neuland, und jede Bewegung stößt für das Publikum Türen zu immer fantastischeren Räumen der Bewegungskunst auf.
2014 präsentierte er bei Gauthier Dance im Theaterhaus Stuttgart die Premiere einer Kreation, die bisher zu den gewagtesten und zugleich stringentesten von Mauro Bigonzetti zählt: In ALICE bringt der bildmächtige Choreograf die furiose Welt des hintergründigen Klassikers nach Lewis Carroll auf die Theaterbühne.

Eigentlich hieß er Charles Lutwidge Dodgson, war Mathematiker und Diakon der anglikanischen Kirche. Bekannter wurde er unter dem Namen Lewis Carroll als Verfasser des Klassikers ALICE IM WUNDERLAND. Während eines Bootsausflugs im Juni 1862 ersann er eine merkwürdige Geschichte: Einem Mädchen erscheint ein weißes sprechendes Kaninchen. Es folgt ihm in die Welt hinter den Spiegeln. Dort erwartet sie das Reich der Herzkönigin, in dem merkwürdige Wesen leben: eine Raupe raucht Wasserpfeife, ein verrückter Hutmacher, bei dem immer „Teatime“ ist, eine Grinsekatze, die skurrilen Zwillinge Zwiddeldum und Zwiddeldei und Menschen, die wie Spielkarten aussehen. Immerzu ertönt der markerschütternde Ruf der Herzkönigin: „Kopf ab!“ Und der ganze Hofstaat erzittert… ALICE IM WUNDERLAND war über Nacht ein sensationeller Erfolg, jenem von Tolkiens HERR DER RINGE, Michael Endes UNENDLICHE GESCHICHTE oder HARRY POTTER vergleichbar. Der junge Oscar Wilde war ebenso Fan der fantastischen Abenteuer eines kleinen Mädchens in Absurdistan wie die britische Königin Victoria. In der seltsamen Welt hinter den Spiegeln sind alle Konventionen und Gesetzmäßigkeiten der realen Welt aus den Angeln gehoben. Raum und Zeit geraten ins Wanken. Wie auf einem imaginären Schachbrett spielt die Wirklichkeit mit sich selbst.

Mauro Bigonzetti interessiert neben dem Fantastischen vor allem der Hintersinn der Story, das Beunruhigende und Gefährliche einer Welt, in der die Gesetzmäßigkeiten der Realität keine Gültigkeit mehr haben. Alice ist kein verniedlichtes Mädchen im Disney-Wunderland, sondern wandelt auf dem schmalen Grat zwischen Realität und Traum. Es muss sich mit den fremden und unverständlichen Regeln des Traumreiches erst vertraut machen, mit den ständigen Veränderungen seiner Körpergröße – dem Erwachsenwerden – klarkommen. „So ist das Leben - Nichts ist sicher – weder in uns drin noch um uns herum. Aber in diesem Punkt können wir von Alice lernen: Sie bleibt unverzagt, offen, neugierig….Die halluzinatorische Atmosphäre reizt mich, das Spiel mit den unendlichen Möglichkeiten“, so Bigonzetti.

Für die Musik zu dieser fulminanten Kreation arbeitete Bigonzetti mit der italienischen Musiker-Gruppe ASSURD zusammen, die bereits für seine Kreation CANTATA den Soundtrack lieferte. (2009 bei den HIGHLIGHTS DES INTERNATIONALEN TANZES im Bonner Opernhaus) Bigonzetti: „Ich mag Kontraste in meiner Arbeit. Das ist einer der Gründe, warum ich mich für volkstümliche Musik entschieden habe. Man kann sich kaum einen größeren Kontrast zwischen der angelsächsischen Geschichte von der kleinen Alice und der ursprünglichen Musik aus dem Süden Italiens vorstellen.“

Es ist ein Wunderland des Tanzes, das Bigonzetti knapp vier Jahre nach der Uraufführung in Stuttgart mit Bühnen-, Video- und Lichtdesigner Carlo Cerri und dem OOOPStudio im Dortmunder Opernhaus auf die Bühne gebracht hat. Ein Tanztheater zum Staunen mit Bildern in 3D-Animationen und einem spektakulären Bewegungskanon. So etwas hat man noch nicht im Ballett gesehen. Und das liegt auch daran, dass die Musiker, die süditalienische Gruppe Assurd sowie Antongiulio Galeandro und Enza Pagliara, kostümiert zu Darstellern auf der Bühne werden. (Ruhr Nachrichten)

Mauro Bigonzetti wurde 1960 in Rom geboren. Nach Abschluss seines Studiums an der Ballettschule der Römischen Oper wurde er in deren Compagnie übernommen. Nach 10 Jahren Engagements dort wechselte er zum Aterballetto. Von 1982 bis 1983 tanzte er dort alle Choreografien im Repertoire der Compagnie sowie Werke von George Balanchine und Leonide Massine außerdem arbeitete u.a. mit Alvin Ailey, Glen Tetley, William Forsythe und Jennifer Muller zusammen. 1990 kreierte er sein erstes Stück SEI IN MOVIMENTO  zu Musik von Johann Sebastian Bach, das am Teatro Sociale in Grassina erfolgreich uraufgeführt wurde. Anschließend verließ er das Aterballetto und begann als freischaffender Choreograf für das Balletto di Toscana, das Englische Nationalballett in London, das Nationalballett Marseille, das Stuttgarter Ballett, das Staatsballett Berlin, das Ballett der Semperoper Dresden, das Ballett des Teatro Argentino de la Plata, das Balé Da Cidade De São Paulo, das Ballet Gulbenkian in Lissabon, das Staatsballett Ankara und das Ballet du Capitole in Toulouse zu arbeiten. Außerdem kreierte er Werke für italienische Compagnien wie das Ballett des Teatro alla Scala in Mailand, des Teatro dell‘ Opera di Roma, der Arena von Verona und des Teatro San Carlo in Neapel. Von 1997 bis 2007 war er Künstlerischer Direktor des Aterballetto. In dieser Zeit baute er die Compagnie mit einem neuen Repertoire neu auf. 2008 verließ er die Direktion des Aterballettos und arbeitete fortan bis 2012 als Leitender Choreograf der Compagnie, im Anschluss als freischaffender Choreograf. Seine wichtigsten Werke für das Aterballetto sind PRESSION, CANTATA, ROSSINIS CARD VESPRO, LES NOCES WAM, ROMEO UND JULIA, INCANTO, CERTE NOTTI und LE SACRE.

Seine Werke studierte er außerdem mit Compagnien weltweit neu ein, u.a. mit dem Alvin Ailey Dance Theatre, dem New York City Ballet, Les Grands Ballets Canadiens, dem Staatsballett Berlin, dem Stuttgarter Ballett, dem Ballett der Staatsoper Hannover, dem Ballett Basel, der Gauthier Dance Company. 2016 leitete er das Corpo di Ballo del Teatro alla Scala in Mailand.

Das Ballett Dortmund hat sich durch die Berufung von Xin Peng Wangs im September 2003 in den vergangenen Jahren zu einer Compagnie mit unverwechselbarem künstlerischen Profil entwickelt. Die Westfalen-Metropole Dortmund selbst wandelte sich von einer tanzaffinen Kommune zu einer Drehscheibe der Tanzkunst. In der letzten Spielzeit zeigte das Ballett Dortmund in vier restlos ausverkauften Vorstellungen Benjamin Millepieds bunten NUSSKNACKER im Bonner Opernhaus.

Der Dortmunder Ballettdirektor Xin Peng Wang wurde in Dalian (China) geboren und erhielt seine tänzerische Ausbildung an der dortigen Kunsthochschule, der sich ein Choreografiestudium an der Peking Dance Academy und ein Zusatzstudium für Modernen Tanz an der Essener Folkwang Hochschule anschlossen. Für das Dortmunder Theater kreierte er mehr als 40 verschiedene Produktionen, u.a. MOZART, DAS LIED VOM MEER, THE LAST FUTURE, ELEMENT X, IDENTITIES sowie zahlreiche abendfüllende Handlungsballette wie KRIEG UND FRIEDEN, ROMEO UND JULIA , MANON LESCAUT, FANTASIA GESCHICHTEN AUS DEM WIENER WALD und DER ZAUBERBERG. Sein bildgewaltiges Ballett h.a.m.l.e.t. wurde 2011 von einer namhaften Kritikerjury zur besten Ballettproduktion in NRW gekürt. Seine SCHWANENSEE-Neuinszenierung von 2012 und seine Inszenierung des chinesischen Nationalepos DER TRAUM DER ROTEN KAMMER begeisterten Publikum und Fachpresse.

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