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Levin Goes Lightly

Die Hüllen fallen lassen. Den Schutzpanzer ablegen. Nackt sein. Levin Stadler bricht mit dem Gewohnten. Dabei hätte doch alles beim Alten bleiben können. Sein Projekt Levin Goes Lightly hat schließlich in letzter Zeit viele Adelungen erhalten: Die Cover-Version, die Levin von Iggy Pops „Nightclubbing“ eingespielt hatte, drang bis zum Meister selbst durch und dieser spielte sie prompt in seiner BBC-Radioshow. Neulich meldete sich dann Trentemøller, um den Song „1989“ auf einer von ihm herausgegebenen Compilation verwenden zu dürfen.

Levin Goes Lightly wird also längst jenseits der üblichen Barrieren deutscher Pop-Musik wahrgenommen. Es hätte auch beim jetzt erscheinenden, vierten Album „Nackt“ stilistisch genauso weitergehen können. Doch Levin lag noch nie so viel daran, das Erprobte nur deshalb weiterzuführen, weil es sich wohlig anfühlt. Live umgab er sich von Beginn an mit wechselnden Musiker_innen, wurde dabei unter anderem schon von Max Rieger (Die Nerven) unterstützt. Seit dem letzten Album „GA PS“ wandelte sich Levin Goes Lightly nun vom Solo- zum kollaborativen Projekt: Die Songs auf „Nackt“ entstanden gemeinsam mit Thomas Zehnle (u.a. Wolf Mountains) und Paul Schwarz (u.a. Human Abfall).

Die Musik auf „Nackt“ ist weiterhin an der melodiösen, psychedelischen Pop-Schönheit orientiert, die man von Levin Goes Lightly bereits kennt. Doch mehr denn je hört man hier und da eindringliche Dissonanzen durchklingen, wie sie vielleicht nur die morbiden Untiefen der Grubenstadt Stuttgart hervorbringen können. Da ist der Song „Rote Lippen“, der sich mit hallenden Gitarren zu einer durchdringenden My Bloody Valentine-Dichte emporwindet. Oder der Titeltrack, der wie Depeche Mode zur „Violator“-Zeit hypnotische Synthesizer beschwört: „Keine Angst, du bist nicht nackt / nur ungeschminkt.“

„Nackt“ trifft uns genau dort, wo wir in diesem Zeitalter des virtuellen Versinkens am verletzlichsten sind, bei der realen Nähe, bei der es kein digitales Verzerren, kein Beschönigen gibt. Levin entledigt sich dabei selbst seines Schutzpanzers, kann sich nicht mehr hinter englischen Texten verstecken. Greifbar oder gar konkret wird dadurch aber nichts: Levin Goes Lightly bleibt eine androgyne Erscheinung zwischen der faszinierenden Kälte eines Ziggy Stardust und der tröstenden Intimität eines Crooners vergangener Zeiten.