Das Haus der herabfallenden Knochen
FFT Düsseldorf

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Das Haus der herabfallenden Knochen

Ein Performance-Konzert zur Wiederverzauberung der Welt: Die Hamburger Pop-Künstler von Kante treffen auf die Klanglandschaften der Musikaktivisten von Khoi Khonne- xion aus Südafrika. Gemeinsam sind sie durch das südliche Afrika gereist – auf den Spuren des Völkermords an den Herero und Nama von 1903 und um Märchen und mündliche Überlieferungen zu sammeln. Aus dieser Reise ist ein Musik- theaterabend entstanden, der uns die widerständige Kraft von Märchen, Poesie und Volkserzählungen erleben lässt. Geschichten über die Geister deutscher Soldaten in der Wüste Namibias treffen auf Märchen von flüssigen Steinen und Telefonaten mit den Ahnen und fragen uns heute nach unserem verdrängten kolonialen Erbe.

Khoi Khonnexion, sowie die namibische Poetry Artisanin Nesinado „Khoes“ Namesis, führen bis heute einen Kampf um ihre Anerkennung und arbeiten als Friedensstifter*innen und Aktivist*innen in der Region. In den Vordergrund stellen sie die Neuerfindung der Tradition des Bogenspiels, mit dem die Band ihren charakteristischen Sound herstellt. In einem Musiktheaterprojekt gehen die Künstler*innen der widerständigen Kraft von Märchen, Poetry und Folk Tales nach. Diese erzählen bis heute von den Geistern deutscher Soldaten in der Wüste Namibias, aber auch von flüssigen Steinen und Telefonaten mit den Ahnen. In einem Akt der Wiederverzauberung der Welt fließen die amorphen Geschichten, die unterdrückten Träume und die verdrängte Vergangenheit in unsere Gegenwart zurück.

Der Begriff des „Khoi“ oder auch „Khoisan“, in Namibia (oder auch „Nama“), bezeichnet die indigene Bevölkerung des südlichen afrikanischen Kontinents, die als Nachfahren der ersten Menschen gilt. Die Mitglieder der 1990 gegründeten Band Khoi Khonnexion identifizieren sich selbst als Khoi und benutzen dies als Umwidmung nachwirkender Kategorien des südafrikanischen Apartheidsregimes, um auf eine vor-koloniale Vergangenheit hinzuweisen. Sinnbildlich für die Identifizierung mit den „Khoisan“, benutzt Khoi Khonnexion den „musicqal bot of Khoisan“, einen einseitig bespannten musikalischen Bogen. Die Musiker Glen Arendse und Garth Erasmus verweben Klänge indigener und zeitgenössischer Instrumente wie dem „Khoi now-and-arrow“, Flöten, Saxophon, Mbira, Khoi Drums und Percussion, in denen „traditionelle“ Rhythmen, freier Jazz und Dub anklingen. Für Khoi Khonnexion ist Musik immer auch soziale Praxis und so verstehen die Mitglieder Jethro Louw, Glen Arendse und Garth Erasmus sich auch als Community-worker und veranstalten neben Konzerten auch Diskussionsforen und Workshops.

Die Band Kante (Peter Thiessen und Sebastian Vogel) gehört zur „Hamburger Schule“ und ist im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt und vielfach gewürdigt. Auf Alben wie „Zweilicht“, „Zombi“ oder „Zwischen den Orten“ hat sich die Band musikalisch und textlich intensiv mit dem „Dazwischen“ des Unterwegsseins, des Geisterhaften und Zombiehaften befasst und versucht eine musikalische Sprache zu entwickeln, die identitäre Setzungen und binäre Unterscheidungen unterläuft.

Nesindano Namises aka Khoes wurde 1988 in Windhoek geboren. Sie ist Poetry-Performerin, Geschichtenerzählerin und Texterin und bekannt für ihre zweisprachige Poetry. Zu ihren jüngsten Projekten gehört eine Ausstellung bei „I come from womaxn“, benannt nach ihrem Gedicht bei JMAG Namibia und SHE POEMS, ein gemeinsames Tanzprojekt mit der spanischen Choreographin Aida Colmanero-Diaz.

Nikola Duric ist Performer, Tänzer, Dramaturg und Mitbegründer des Theater- und Performance Kollektivs Showcase Beat Le Mot sowie des bundesweiten Aktionsbündnisses KANAK ATTAK. Er hat mit zwei Kollegen unter dem Namen B-Recordings mehrere Platten veröffentlicht und ist Kurator des  Hamburger Krass-Festivals.

Anta Helena Recke studierte Szenische Künste an der Stiftung Universität Hildesheim und arbeitete als Regieassistentin an den Münchner Kammerspielen. Ihre Arbeiten, Konzeptkunst in der Form von Theateraufführungen, beschäftigen sich mit Markierung und Nicht-Wiederholung von Normativität mit dem Ziel, für das Publikum Erfahrungsräume zu konstruieren. 2018 wurde sie mit ihrer Inszenierung MITTELREICH zum radikal jung Festival und zum Berliner Theatertreffen eingeladen.