ELEKTRA
Theater Bonn

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ELEKTRA

Atreus, König von Mykene, Sohn des Pelops, Enkel des Tantalos, lag in unversöhnlicher Fehde mit seinem Bruder Thyestes. Er wie auch Thyestes waren bereits vom Vater Pelops verflucht worden wegen der Ermordung des gemeinsamen Halbbruders Chrysippos – und mit ihren Untaten zeugte sich der Fluch fort. Atreus servierte dem Thyestes dessen drei Söhne als Gastmahl. Anhand der abgetrennten Hände und Füße, die ihm später gereicht wurden, identifizierte Thyestes seine Kinder und zeugte in Verzweiflung mit der eigenen Tochter den Rächer in Gestalt des Aegisth. Kurz nach der Geburt ausgesetzt, wurde Aegisth an den Hof des Atreus gebracht und aufgezogen. Als des Atreus’ Söhne Agamemnon und Menelaos Thyestes aufspürten und in den Kerker des Vaters warfen, sollte ihn der junge Aegisth töten. Stattdessen erschlug er Atreus, während dieser am Strand ein Dankopfer für die vermeintliche Ermordung des Bruders brachte – der Fluch setzt sich fort: Als Agamemnons Schwägerin Helena, sowohl Gattin seines Bruders als auch Schwester seiner Frau Klytämnestra, von Paris nach Troja entführt wird, beschließen die Könige Griechenlands unter Agamemnons Führung den Rachefeldzug. Um von den Göttern günstigen Fahrtwind für die Überfahrt nach Kleinasien zu erflehen, opfert Agamemnon die erste gemeinsame Tochter mit Klytämnestra, Iphigenie, Schwester von Elektra, Chrysothemis und Orest. Die Mutter beschließt die Rache. Als Kriegsbeute aus Troja bringt Agamemnon Kassandra mit, die mit seherischen Gaben versehene Tochter des trojanischen Königs Priamos. Sie weissagt den Tod des Agamemnon, der in der Tat von Klytämnestra und ihrem Geliebten Aegisth im Bade erschlagen wird. Auch diese Mörder werden gemordet – Jahre später von Klytämnestras eigenem Sohn, Orest, angefeuert von der Tochter Elektra, die im hingeschlachteten Vater etwas anderes gesehen hat als ein fluchbeladene Monstrum. Dieses ist der kurze Abschnitt aus einer langen mythologischen Verkettung des Schreckens, den Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss in ihrem ersten gemeinsamen Meisterwerk auf die Opernbühne gebracht haben.

Enrico Lübbe ist seit 2013 Intendant des Schauspiels Leipzig. Inszenierungen von ihm sind und waren zu erleben in u. a. Köln, München, Stuttgart, Frankfurt und Berlin, in Hannover inszenierte er die Deutsche Erstaufführung von Manfred Trojahns Oper OREST, rein stofflich, wenn man so will, die Fortspinnung des ELEKTRA-Stoffes.