MORD IM ORIENT-EXPRESS
Theater Bonn

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MORD IM ORIENT-EXPRESS

1883 fuhr er erstmals los – der Orient-Express. Von Paris nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, ging die Reise. Quer durch Europa. Er verband bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts Okzident und Orient, Völker und Kulturen miteinander. Zu seinen Fahrgästen zählten die berüchtigte Doppelspionin Mata Hari und ein verliebter Waffenschieber. Er inspirierte Krimiautoren wie Agatha Christie. Der brutalste Terroranschlag der Zwischenkriegszeit brachte den Luxuszug zum Entgleisen. Für viele Verfolgte des NS-Regimes war der Orient-Express die letzte Fluchtmöglichkeit vor dem Konzentrationslager. Während des Kalten Krieges brachte er die ersten „Gastarbeiter“ aus Südosteuropa nach Deutschland. „Ab in den Orient-Express!“ wurde zum zynischen Slogan der Fremdenfeindlichkeit.

Demis Volpi, international ausgezeichneter Hauschoreograf des Stuttgarter Ballett, und Christian Baier, Schriftsteller und Chefdramaturg des Ballett Dortmund, erzählen die wechselvolle Geschichte des legendären Zuges als Kaleidoskop des Traums von einem Europa ohne Grenzen. Ein Kriminalroman als Ballett – geht das? Nein – und das ist auch nicht die Absicht des Argentiniers Demis Volpi. Gemeinsam mit drei Kollegen -  Xenia Wiest (Deutschland), Juanjo Arques (Spanien) und Craig Davidson (Australien)- befasst er sich mit der von Agatha Christie aufgeworfenen Frage nach der Wechselwirkung von Schuld und Sühne und reflektiert archetypische Muster. So entsteht ein Kaleidoskop existentieller Momentaufnahmen. Der ORIENT-EXPRESS wird zum „Zug des Lebens“.

Demis Volpi, in Buenos Aires (Argentinien) geboren, kommt aus der Choreografenschmiede des Stuttgarter Balletts. 2013 gelang ihm dort mit dem abendfüllenden Handlungsballett KRABAT der internationale Durchbruch. Seither arbeitet er sowohl als Choreograf als auch als Opernregisseur u.a. für American Ballet Theatre, Lettisches Nationalballett, Ballet de Santiago de Chile, Ballett Dortmund, Ballet Nacional del Sodre in Montevideo und Royal Ballet of Flanders, Oper Heidelberg und Oper Stuttgart. 2014 wurde er mit dem Deutschen Tanzpreis Zukunft geehrt, 2017 für den Prix Benois nominiert.

Juanjo Arqués, geboren in Murcia (Spanien), war vor seiner Übersiedlung in die Niederlande am Ballet Víctor Ullate tätig. 2004 wurde er an das Het Nationale Ballet engagiert. Seine erste eigene Kreation (MINOS) gestaltete er 2010 für Het Nationale Ballet. In der Folge finden sich seine Arbeiten im Repertoire u.a. des Slovenian National Ballet, der Compañia Nacional de Danza (Madrid) und des Continuum Contemporary Ballet (New York). 2014 wurde er für den Dutch Dans Award Prize in Maastricht, 2016 für den Russian National Theatre Golden Mask und 2017 von der Fachzeitschrift <s>„tanz“</s> tanz  als „Hoffnungsträger des Jahres“ nominiert.

Craig Davidson, geboren in Australien, tanzte beim Finnish National Ballet, 2003 bis 2013 beim Royal Ballet of Flanders, beim Ballett Luzern und dem Ballett der Semperoper Dresden. Als Choreograf arbeitet er u.a. für Royal Ballet of Flanders, Finnish National Ballet, Ballett Dortmund, Ballett der Semperoper Dresden, Atlanta Ballet, West Australian Ballet und New York Choreographic Institute.

Xenia Wiest, geboren in Moskau. 1993 emigrierte ihre Familie, die Mutter Geigenlehrerin, der Vater Jazzschlagzeuger, nach Deutschland. Sie studierte Klavier und Flöte, ehe sie eine Ballettausbildung in Braunschweig begann. Seit 2003 ist sie an der Deutschen Oper Berlin, seit 2004 am Staatsballett Berlin engagiert. Seit 2005 ist sie auch als Choreografin u.a. für das Staatsballett Berlin, das Ballett der Wiener Staatsoper, das Bolshoi-Ballett und das Ballett de l‘<s>der L‘</s>Opéra National de Bordeaux tätig. 2016 wurde sie mit dem ersten Preis beim Choreografen-Wettbewerb in Biarritz ausgezeichnet.

Unter seinem Direktor Xin Peng Wang hat sich das Ballett Dortmund in den vergangenen Jahren zu einer Compagnie mit unverwechselbarem künstlerischen Profil entwickelt, die Westfalen-Metropole Dortmund selbst wandelte sich von einer tanzaffinen Kommune zu einer Drehscheibe der Tanzkunst.

Das Ballettzentrum im idyllischen Westfalenpark ist ein Bekenntnis der Stadt zur Tanzkunst. Die alljährliche Sommerakademie ist zu einer pädagogischen Anlaufstelle für junge Tänzerinnen und Tänzer geworden.

2014 gründete Xin Peng Wang das NRW Juniorballett. Es besteht aus zwölf jungen Tänzerinnen und Tänzern. Strukturell eng an das Ballett Dortmund angegliedert, hat es im Ballettzentrum Westfalen seine Heimstätte gefunden. Neben der Einbindung des NRW Juniorballett in die laufenden Produktionen des Ballett Dortmund,  hat sich die junge Compagnie ein eigenes Repertoire erarbeitet. Die Tänzerinnen und Tänzer sind alle bereits fertig mit ihrer Ausbildung, professionell ausgebildet, sie kommen von den verschiedensten Akademien und erhalten in Dortmund ihren letzten Schliff. Dort sammeln sie zwei Jahre lang ihre ersten Berufserfahrungen und werden in den normalen Alltag eines Tänzers eingeführt. Inzwischen hat es sich sogar herumgesprochen: Die Welt schaut längst auch auf das Dortmunder Juniorballett, wenn es um die besten Nachwuchstänzer geht – so das Magazin Pure Lebenslust in einer aktuellen Ausgabe. Denn neben Hamburg und München ist Dortmund die einzige Ausbildungsstätte dieser Art in Deutschland. Die jungen TänzerInnen sind vor allem eines: sehr avantgardistisch, neu und ungewöhnlich modern.