BEETHOVENNACHT
Theater Bonn

Am Boeselagerhof 1, 53111 Bonn
Tel. 0228 778008

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BEETHOVENNACHT

Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria op. 91
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Klaviertrio op. 70 Nr. 1 Es-Dur Geistertio
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Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125

Beethoven Trio Bonn
Mikhail Ovrutsky: Violine
Grigory Alumyan: Violoncello
Jinsang Lee: Klavier

Inga-Britt Andersson: Sopran
Dshamilja Kaiser: Mezzosopran
Vincent Wolfsteiner: Tenor

Tokyo Oratorio Society
Hiroshi Gunji / Tomoya Watanabe: Einstudierung
Beethoven Orchester Bonn
Dirk Kaftan: Dirigent

»Seid umschlungen, Millionen!« Diese Worte erklangen in Japan zum ersten Mal am 1.Juni 1918, im deutschen ­Kriegsgefangenenlager von Bando, Präfektur Tokushima. Dort musizierten deutsche Soldaten, die zum Teil seit vier Jahren in diesem Lager lebten, zusammen mit japanischen Musikern. Der Chor, der den vierten Satz sang, bestand ausschließlich aus Männern. Eine den Gefangenen gegenüber respektvoll und freundlich auftretende Lagerleitung hatte innerhalb von vier Jahren ein reges kulturelles Leben und fruchtbaren Austausch zwischen Lagerinsassen und lokaler Bevölkerung aufkeimen lassen. Noch heute erinnert man mit den zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannten Archivbeständen des Lagers und mit jährlichen Aufführungen der »Neunten« an diese aus Leid und Not geborene Stätte der Begegnung. Daran knüpfen wir mit unserer Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie an. Damit ist die lange BeethovenNacht in diesem Jahr Teil unserer Konzerte, die sich mit dem Kriegsende vor 100 Jahren auseinandersetzen und wir fühlen uns geehrt, dass wir die »Neunte« mit Gästen aus Japan musizieren dürfen, nämlich der Tokyo Oratorio Society. 

Nach drei Sätzen des Welten-Errichtens und Zertrümmerns ließ Beethoven ausrufen: »Freunde, nicht diese Töne!« Auch wir wollen fragen: »Um welche Töne geht es denn?« Dazu beginnen wir den Abend mit einem Werk, in dem der große Bonner Sohn sich durchaus an die Mächtigen seiner Zeit heranmacht, mit seinem Schlachten- und Siegesgemälde Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria. Wenn wir Beethoven als unseren Zeitgenossen ernst nehmen wollen, müssen wir den ganzen Beethoven betrachten und uns auch bei diesem Stück fragen, was es mit uns macht, mit welchen Gefühlen wir aus seiner Aufführung hinausgehen. Schließlich, im Kontrast zu diesen beiden Monumentalwerken: Intime, konzentrierte, herrliche Kammermusik, ­nämlich das sogenannte Geistertrio, das uns in dem  namensgebenden langsamen Satz in eine für Beethoven ungewöhnliche, wirklich geisterhafte Leere führt. Im Beethoven Trio Bonn spielen neben dem Pianisten Jinsang Lee zwei wunderbare Kollegen: Unser Konzertmeister Mikhail Ovrutsky und unser Solo-Cellist Grigory Alumyan.