Ansichten eines Clowns

nach dem Roman von Heinrich Böll

mit dem Theater Die Komödianten, Kiel

Verzweifelt und betrunken sitzt der gerade einmal 27-jährige Clown Hans Schnier, offizielle Berufsbezeichnung „Komiker“, mitten im Karnevalstrubel und sieht auf sein Leben zurück. Seine Kindheit ist geprägt von den letzten Jahren der Nazidiktatur, einem Mitläufer-Vater und einer Hitler glühend verehrenden Mutter. Zum Bruch mit seinen bürgerlichen Eltern kommt es aber erst durch den Tod seiner Schwester Henriette, die als Flakhelferin kurz vor Kriegsende umkommt, sowie durch seine Entscheidung, Clown zu werden. Als Schnier sich in Marie verliebt, eine gläubige Katholikin und Tochter eines alten Kommunisten, tingelt er mit ihr sechs erfolgreiche Jahre durch die Lande. Aber Konflikte bleiben nicht aus, denn Marie gerät mehr und mehr unter den unheilvollen Einfluss alter Glaubensgenossen und trennt sich schließlich von ihm. Als sie dann auch noch einen katholischen Funktionär heiratet, stürzt Schnier endgültig ab.

Heinrich Bölls „Ansichten eines Clowns“, erschienen 1963, ist eine der berührendsten Liebesgeschichten der deutschen Nachkriegsliteratur. Und auch wenn die damaligen Lebensumstände sehr weit entfernt scheinen, so ist die Suche nach der Liebe und nach der Freiheit des Einzelnen in der Gesellschaft auch heute noch aktuell.

Illustration (c) Silke von Patay