Buchhandlung Böttger

Thomas - Mann - Str. 41, 53111 Bonn

Michael Wetzel: Neojaponismen – West-östliche Kopfkissen und Kikuko Kashiwagi-Wetzel:

West-östliche Esskulturen

Michael Wetzel: Neojaponismen – West-östliche Kopfkissen

Vor 150 Jahren wurde der moderne Staat Japan nach der s. g. Meiji-Revolution oder – Restauration gegründet. Der historische Einschnitt 1868 wurde deshalb als Restauration bezeichnet, weil nach über 250 Jahren Abschottung durch das Tokugawa-Shogunat wieder der Kaiser als oberster Herrscher bestätigt wurde und sein Machtzentrum von Kyoto nach Tokyo verlegte. In Windeseile begann das moderne Japan alle wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, kulturellen und künstlerischen Errungenschaften des Westens nach der industriellen Revolution zu importieren und zu kopieren. Aber es war keine bloße Nachahmung, sondern eine kunstvolle Anverwandlung des Fremden im Eigenen, wie Japan sie schon Jahrtausende lang im Umgang mit den fernöstlichen Nachbarn  eingeübt hatte. Gleichzeitig wurde die europäische Kunst vor allem Frankreichs von einem regelrechten Japonismus-Fieber angesteckt.

Diesem Hin- und Her des interkulturellen Austausches von der Schriftkultur bis hin zur Architektur, Malerei und nicht zuletzt der Manga- und Anime-Kultur folgen die Überlegungen des Buches.

Michael Wetzel: Neojaponismen. West-östliche Kopfkissen. Fink 2017. 197 S. mit 37 s/w Abb. Geb. 29,90 €       

Michael Wetzel ist emeritierter Professor  für Literatur- und Filmwissenschaften der Universität Bonn. Er ist Autor zahlreicher Bücher über Genderfragen („Mignon – Die Kindsbraut als Phantasma der Goethzeit“ 1999), Psychoanalyse und französiche Philosophie („Einführung in Jacques Derrida“ 2010),  Autor-Künstler-Problematik, Duchamps „Inframedialität“ (2011) und „Interkulturelle Schauplätze der Großstadt“ (2015).  Er lebt in Bonn und Osaka.

Kikuko Kashiwagi-Wetzel: West-östliche Esskulturen

Roland Barthes Japan-Buch „Im Reich der Zeichen“ sucht den Zugang zur fremden fernen Kultur Japans vor allem auf dem Wege des Geschmacks. Aber womit er sich überhaupt durch seine Erfahrungen im fremden Land konfrontieren möchte, ist seine alimentäre „Heimat“, die anders als die Nahrung Japans bestimmt ist. Die Begegnung mit den anderen Nahrungsritualen, den unbekannten Speisen, den befremdlichen Aromen kann auch dazu führen, dass man über sein tägliches Brot nachdenkt und zu den Wurzeln dessen zurückkehrt, was überhaupt essen heisst.

In diesem Sinne beschäftigen sich die Texte mit der fundamentalen Funktion von Ritualen, Rezepten und Reflexionen des Essens in den unterschiedlichsten Kulturen und ihren Einfluss auf deren Erzählweisen.

Theorien des Essens. Herausgegeben von Kikuko Kashiwagi-Wetzel und Anne-Rose Meyer.  Suhrkamp   2017. 459 S.  Kt.  20,00 €      

Kikuko Kashiwagi-Wetzel ist Professorin für Foreign Language and Culture an der Kansai-University in Osaka. Sie hat mit einer Arbeit über „Nahrungsrituale bei Thomas Mann“ promoviert und danach zahlreiche Aufsätze über die Bedeutung der Esskultur in Literatur und sozialer Kommunikation publiziert. Sie ist Übersetzerin der beiden Bücher von Imgard Keun „Das Kunstseidene Mädchen“ und „Gilgi – eine von uns“ ins Japanische und arbeitet zur Zeit an einer Studie zur Kulturgeschichte der Milch.  Sie lebt in Osaka und Bonn.