JEDER STIRBT FÜR SICH ALLEINE
Theater Bonn

Am Boeselagerhof 1, 53111 Bonn
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JEDER STIRBT FÜR SICH ALLEINE

1946 schreibt sich Hans Fallada in nur 24 Tagen seinen 600-seitigen Roman von der Seele, drei Monate später ist er tot. Es ist seine Abrechnung mit der Nazidiktatur und eine Suche nach Antworten, warum es sich lohnt anständig zu bleiben. Basierend auf Gestapo-Akten erzählt Fallada von dem einfachen Arbeiterehepaar Quangel, die von Mitläufern zu Widerstandskämpfern werden und dafür mit ihrem Leben bezahlen. Ausgelöst vom Tod ihres Sohnes im Krieg dreht sich ihr ganzes Weltbild, aber auch ihre Beziehung zueinander. Sie entwickeln eine ganz eigene Phantasie vom Handeln, vom Wirken für eine gerechtere Zukunft: 267 anonyme Postkarten mit Aufrufen gegen Hitler werden sie abwerfen, aber nur 18 davon werden nicht bei der Polizei abgegeben. Fallada, dessen Biografie zwischen Sucht und Entzug jeden Roman schlägt und der selbst eine Zeit lang vom Dritten Reich korrumpiert wurde, schaut in JEDER STIRBT FÜR SICH ALLEIN in menschliche Abgründe. Er zeigt die Mechanismen von Gewalt und Denunziation, die Veränderung der Sprache, er sieht schließlich der nackten Sinnlosigkeit ins Auge. Aber seine Quangels werden am Ende etwas gewinnen, das ihnen keiner nehmen kann. Regisseurin Sandra Strunz, die in Bonn bereits HIOB und BUDDENBROOKS inszeniert hat, befragt Falladas Text aus heutiger Sicht: Worauf beruht Engagement und Courage zum Handeln?  Wofür müssten wir heute sensibel sein, wo liegen unsere roten Linien? Oder verlassen wir uns lieber auf das Recht zum Nicht-Handeln?