Polnisches Institut Düsseldorf

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IMAGO. Anna Grzelewska und Zuza Krajewska

Duesseldorf Photo Weekend 2018 und Duesseldorf Photo

Kurator: Michał Suchora

„Imago (lat.) ist ein ausgewachsenes Insekt, ausgereift, perfektioniert, das letzte Stadium in der Entwicklung dieser Gattung.“
Insekten im Stadium Imago sehen wie ausgewachsene Exemplare aus, sind aber kleiner. Imago sind also keine Larven oder Puppen mehr, sie durchlaufen keine Verwandlungen mehr. Diese zoologische Metapher passt gut zu der langjährigen Serie „Julia Wannabe“. Die Titelheldin ist die Tochter von Anna Grzelewska. Das über mehrere Jahre lang fotografierte Mädchen durchläuft vor unseren Augen eine Metamorphose. Aus dem goldhaarigen Engel, wird eine schöne, sich ihrer Weiblichkeit bewusste Jugendliche. Dieser Weg der Entwicklung ist gepflastert mit Tränen, Scham vor den Blicken der Anderen, Resignation, Experimenten mit dem eigenen Aussehen und Träumen. Anna Grzelewska konzentriert sich bei dem Fotografieren auf den Moment des Wandels im Leben jedes Menschen, voller Experimente, Fehler und Unschlüssigkeiten.

Die von Zuza Krajewska porträtierten Jungen sind ungefähr im selben Alter wie Julia. Sie wohnen aber nicht wie Julia in Häusern mit ihren Eltern und Geschwistern, sondern in einer Besserungsanstalt. Wie sind sie dorthin gekommen? Durch Experimente mit dem Erwachsenenwerden und dem Nichteinhalten von gesellschaftlichen Normen. Die Besserungsanstalt soll sie wieder in die Gesellschaft integrieren, ihnen beibringen wie man unter Menschen funktioniert. Die Porträts, die von Zuza Krajewska stammen, sind voller Dualität. Die von den Bildern auf uns schauenden Personen wirken auf der einen Seite kindlich, unbeholfen und unschuldig, auf der anderen Seite aber auch erschreckend erwachsen und durchs Leben gezeichnet.

Die Fotos von beiden Serien zeichnet noch etwas aus; eine unausgesprochene Solidarität mit den Protagonisten.