Niedersächsische Musiktage

Schiffgraben 6-8, 30159 Hannover
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33. Niedersächsische Musiktage 2019

Delirien der Liebe

Der junge Georg Friedrich Händel kam 1706 nach Rom, um sich dort und in weiteren italienischen Städten musikalisch weiterzubilden und sich bekannt zu machen. Das gelang ihm vortrefflich mit der dramatischen Kantate „Il delirio amoroso“. Die Geschichte handelt von der unglücklichen Liebe der Nymphe Clori zu dem Schäfer Tirsi. Der Schäfer verschmäht die Liebe der Nymphe und stirbt, was Clori in tiefe Verzweiflung stürzt. Sie fleht um die Wiederkehr ihres Geliebten aus dem Totenreich – mit so expressiv-erotischen Ausdrucksmitteln des Gesangs, die selbst das verwöhnte römische Publikum bis dahin nicht gehört hatte. Pikanterweise schrieb ausgerechnet ein Kardinal den Text zu „Il delirio amoroso“. Feinsinnige Eleganz eine Generation später: Der Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel komponierte empfindsam wie ein Seismograf. Und Carl Philipps Cousin zweiten Grades, Johann Bernhard Bach, schuf Werke, von denen wir heute kaum mehr wissen. Die brillant aufspielende Akademie für Alte Musik Berlin macht daraus gemeinsam mit der belgischen Sopranistin Sophie Karthäuser ein barockes Fest. Die Akademie für Alte Musik Berlin (Akamus) gründete sich 1982 in der DDR – ein gewagter Schritt, war das Ensemble doch das erste Originalklangorchester Ostdeutschlands. Seither hat dieses Barockorchester für viel Bewegung in der historischen Aufführungspraxis gesorgt: mit beeindruckender Vortragsweise, Spieltechnik und steter Neugier. Im dreißigsten Jahr des Mauerfalls gehört Akamus längst zu den international bedeutenden Ensembles für Alte Musik.